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Sind mehr als 128 Dateien auf einer Diskette möglich?

von Wolfram Schütze

Aus gutem Grund umfassen die Bildersammlungen auf den Beilagendisketten nie mehr als 128 Kunstwerke. Sonst käme nämlich beim Entpacken auf eine neue Diskette die Meldung "Diskette voll" (natürlich auf englisch). Voll ist dabei aber lediglich die Directory, für die 2 Blöcke (zu je 2048 Bytes) reserviert sind, die maximal 128 Eintragungen aufnehmen können. Da die PIC-, PIF-, PIP-Dateien häufig recht kurz sind, bleibt ein beachtlicher Teil der Disketten-Speicherkapazität ungenutzt und ist nicht erreichbar.

Mich reizte es, hier einmal eine Veränderung, d. h. eine Vergrößerung des Directory-Bereiches auszuprobieren. Mit einem vorgegebenen Installationsprogramm wie z. B. MSYSG geht das natürlich nicht. Man muß in das Betriebssystem (Spuren 0 und 1) einsteigen und dort die Diskettenparameterblöcke (DPB) suchen. Wenn man das "Handbuch für den Progrmmierer" besitzt, findet man schließlich die für die Directory-Definition maßgebenden Bytes, die man nun verändern kann. (Ich wurde dabei unwillkürlich an die immer aktueller werdende Genmanipulation erinnert.)

Beim MicroDOS-Betriebssystem ist es zweckmäßig, zunächst das vorgesehene Laufwerk (ich habe H gewählt) mittels MSYSG mit unserem "Normalformat" zu installieren. Dann sind im DPB nur zwei Werte zu ändern (die Anzahl der DIR-Eintragungen und der Belegungsvektor). Im CAOS-Betriebssystem (mit DEP22!) ist H bereits im "Normalformat" installiert und es sind auch nur zwei Bytes und ggf. die Nummer des physischen Laufwerks zu ändern.

Es ist ausreichend, die Directory auf 3 Blöcke, d. h. 192 Eintragungen zu vergrößern. (Prinzipiell wäre natürlich auch mehr möglich.) Eine solche Diskette kann auch auf einem mit "Normalformat" installierten Laufwerk betrieben werden. Das Auflisten der Directory erfolgt dann nur mit 128 Positionen; die weiteren bleiben verborgen. Abspeichern weiterer Dateien wird abgewiesen, wenn schon 128 Eintragungen vorhanden sind; bei weniger als 128 wird der dritte Directory-Block überschrieben.

Auf jeden Fall ein interessantes Experiment, ob man es nutzen will oder nicht! Möglich wäre auch eine Installation im 800 kB-Format (keine Systemspuren!) mit vergrößerter Directory. Dann ist aber die bedingte Kompatibilität mit dem Normalformat nicht mehr gegeben.