Wie wär's mit einem Dateibetrachter?
von Mario Leubner
Mit diesem Beitrag möchte ich kurz mein neustes Programm für den KC85/4 unter MicroDOS vorstellen. Die "Betaversion" von ML.COM war ja bereits zum Clubtreffen zu sehen und fand reges Interesse. Aus diesem Grund habe ich das Programm weiterentwickelt und noch mehr Dateiformen eingebunden. Natürlich gibt es noch viele Dateiformate, die alle spezielle Betrachter erfordern. Ich glaube aber, daß ich die wichtigsten auf den KC üblichen Formate jetzt einbezogen habe. Hauptanwendung soll ML.COM für Archive und Bilder haben, so daß man sich schnell einen Überblick über den Inhalt einer Diskette machen kann.
ML.COM läuft nur auf dem KC85/4 mit MicroDOS 2.6. Im Grundgerät muß ZAS 1.0 laufen, damit die Funktionen für Grafik und Farbe verfügbar sind (ohne ZAS wäre ML.COM viel größer geworden). TPA-Speicher bis mindestens 9100H ist außerdem erforderlich. Wird vom Programm ein anderes System vorgefunden erfolgt der Abbruch mit einer Fehlermeldung.
MicroDOS bietet die Möglichkeit der Fehlerbehandlung im Anwenderprogramm, siehe dazu BDOS-Funktion 45 im Handbuch für den Programmierer, Seite 43. Leider funktioniert das Abschalten nicht, somit wird jeder Diskettenfehler mit der Meldung "BDOS-Fehler auf ... " auf dem Bildschirm quittiert. Für grafische Bedienoberflächen mit Fenstertechnik wie bei ML.COM bedeutet dies unter Umständen (scrollen am BS-Ende), daß alle Anzeigen durcheinander geraten.
Bis ein korrigiertes MicroDOS zur Verfügung steht, kann man vorerst mit dem Hilfsprogramm FE.COM das alte MicroDOS korrigieren. FE.COM modifiziert MicroDOS dabei nicht in den Systemspuren der Diskette, sondern nur im RAM! Nach jedem Neustart der Systemdiskette ist der alte Zustand also wieder vorhanden. FE.COM ist für die Arbeit mit ML.COM nicht zwingend erforderlich, sollte aber wegen möglicher Lesefehler vorher einmal gestartet werden. Bei der Weitergabe von ML.COM also auch an das Programm FE.COM denken!
Für diejenigen, die FE.COM beim Clubtreffen von mir kopiert haben: Das FE.COM von der Beilagendiskette der KC-News habe ich dahingehend erweitert, daß es erst einen Systemtest durchführt, bevor es das BDOS im RAM verändert. Damit soll eine bessere Systemverträglichkeit erreicht werden, falls bald neue Betriebssysteme für den KC85 verfügbar sein werden.
Zum Dateibetrachter selbst:
Nach dem Start von ML.COM wird der Bildschirm in mehrere Fenster unterteilt. Alle installierten Laufwerke werden angezeigt (nach dem Doppelpunkt steht das physische Laufwerk). Am unteren Bildschirmrand informiert eine Hilfszeile über mögliche Kommandos. Danach wird das Directory vom eingestellten USER/Laufwerk eingelesen, alphabetisch sortiert, alle USER-Bereiche erfaßt und angezeigt. Sind außer im aktuellen USER-Bereich noch Dateien vorhanden, bleibt diese Anzeige erhalten.
Dateien, die der Dateimaske entsprechen, werden im mittleren Fenster aufgelistet. Mit den Cursortasten kann die Datei ausgewählt werden, dabei zeigt eine Statuszeile die Dateigröße an. Mit Enter wird der Dateibetrachter für ein definiertes Dateiformat gestartet. Alle anderen Dateien lassen sich nur als Hexdump (X/K), Text (T) oder Bild (V) betrachten. Damit dürfte bei unbekannten Dateien ein schneller Überblick möglich sein.
Definierte Dateiformate sind:
- KC-Bildformate
*.PIP, *.PIF, *.HIP, *.HIF und *.FRC. - PCX-Dateien
können ebenfalls mit den ersten 320*256 Pixeln in maximal 4 Farben betrachtet werden. - Archive und Bibliotheken
werden in mehreren Formaten unterstützt. Es wird das Archivdirectory aufgelistet, um einen Überblick zu bekommen, was in der Datei enthalten ist. - Textdateien
können betrachtet werden, einige Formate sind schon vordefiniert und stellen automatisch den richtigen Zeichensatz ein, so auch TXW-Dateien von WordPro6, die im IBM-Zeichensatz korrekt angezeigt werden. Für andere Dateien ist der Zeichensatz manuell zu wählen und dann das T(ype)-Kommando zu starten. Mit den Cursortasten kann man im Text blättern. - COM-, SUB- und BAT-Dateien
lassen sich starten. Bei COM-Files können noch Parameter übergeben werden. Nach Ausführung der Kommandos startet ML.COM automatisch wieder. Damit dies funktioniert, sollte sich ML.COM auf dem Systemlaufwerk, USER-0 befinden und Systemstatus haben. Gesucht wird ML.COM auf dem Laufwerk, das aktuelles Laufwerk beim ersten Start von ML.COM war.
Eine ausführliche Programmbeschreibung ist in der Datei ML.DOK enthalten (in ML.PMA auf der Beilagendiskette).