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Bericht von den Z-Festen

von Jörg Linder

Die Aktivitäten rund um den Z80 und das CP/M-Betriebssystem waren in diesem Frühjahr kaum zu überbieten. Nachdem ich die Clubtreffen des KC-Clubs und des Club-80 gut hinter mich gebracht hatte, konnte ich die beiden Z-Feste natürlich nicht auslassen.

Z-Fest East

Am 15. Juni 1995 gab es sozusagen eine Weltpremiere: das erste Z-Fest in Ostdeutschland, genauer gesagt in Ilmenau. Wir hatten einen Raum der Technischen Universität Ilmenau bekommen. (Wie es dazu kam, möchte ich nicht erläutern, denn das wäre eine Geschichte für sich. "Turbulent" ist auf jeden Fall das treffende Wort.) Um 16.30 Uhr war der Raum frei und ich wollte gerade meine Anlage aus dem Auto holen, als ich jemanden sah, der ein "Werbeplakat" für das Z-Fest anklebte - Jay Sage.

Obwohl dieser Donnerstag kein Feiertag war, kamen immerhin 8 Leute zu unserem Treffen (einschließlich Jay und meiner Wenigkeit). Erstaunlicherweise waren auch alle pünktlich, was aufgrund der Verkehrssituation in Ilmenau und Umgebung nicht selbstverständlich ist.

Wir kamen dann auch gleich ins Gespräch. Jay interessierte sich sehr für den KC und die Rechentechnik aus der DDR. Als er aber die Preise hörte, verschlug es ihm fast die Sprache. Auch die Alltagsgeschichten, die man damals erleben durfte, waren für ihn teilweise unfaßbar. Umso erfreulicher fand er es, daß unser Club noch so aktiv ist.

Gegen 19.00 Uhr verließ Jay unsere kleine Runde, weil er zum Abendessen verabredet war. Wir machten derweil weiter. Um 21.00 Uhr war aber auch bei uns Schluß - schließlich mußten einige am nächsten Tag wieder zur Arbeit. Zusammenfassend kann man sagen, daß es ein interessantes Treffen war, das man wiederholen sollte. Dann allerdings zu einem günstigeren Zeitpunkt, so daß mehr Leute kommen (können).

An dieser Stelle möchte ich Jay Sage, Prof. Uhlmann und Helmut Jungkunz danken, die uns dieses Treffen durch ihren persönlichen Einsatz und mit ihrer modernen Kommunikationstechnik ermöglicht haben.

Z-Fest West

Dieses Treffen ist schon als traditionell zu bezeichnen, denn es war immerhin das fünfte Mal und davon das dritte Mal in Güglingen. Aufgrund meiner langen Anfahrt (zur Erinnerung: Güglingen liegt in der Nähe von Heilbronn) bin ich schon am Freitag, den 16. Juni gefahren. Die Familie Vogelmann, in deren Haus das Ganze stattfand, war sichtlich überrascht, als sie mich sahen. Trotzdem wurde ich gleich sehr herzlich begrüßt.

Am Samstag ging es dann aber richtig los. Nach und nach trafen jede Menge Leute ein. Insgesamt kamen wir auf die beachtliche Zahl von 15 Leuten aus 3 Ländern (Bayern bleibt mal unberücksichtigt). Ich glaube, daß man uns als den "harten Kern" der CP/M-Gemeinde in Deutschland bezeichnen kann.

Es wurde ausgiebigst gefachsimpelt, gezeigt und gestaunt. Unter anderem waren zu sehen:

  • ein C 128 mit zwei Festplatten und einem CD-ROM-Laufwerk
  • drei CPU280 in den unterschiedlichsten Ausbauvarianten (zwei davon wurden via Kabel und Programm gekoppelt)
  • ein KAYPRO IV
  • der lauffähige (!) Prototyp des G-IDE-Interfaces von Tilmann Reh
  • natürlich meine KC-Anlage

Über letztere hat Helmut Jungkunz nicht schlecht gestaunt. Er war eigentlich ein wenig enttäuscht, daß sie ein so kompaktes und elegantes Design hat. Insgeheim hatte er einen großen unförmigen Blechkasten erwartet. ("Nun hat Jay ein ganz falsches Bild über Eure Computertechnik von Robotron.")

Als absoluten Höhepunkt des Abends präsentierte uns Helmut das Video von seiner Trenton-Reise. Es war wirklich faszinierend, was er auf zweieinhalb Stunden Kassette gebannt hat. Der Besuch im Bostoner Computermuseum ließ die Augen ebenso leuchten wie der Flohmarkt beim Treffen in Trenton. Auch der aufgezeichnete Vortrag von Hal Bower über sein Netzwerksystem unter CP/M (!!!) war absolute Spitze.

Dieses Video kann man übrigens von Helmut für nur 20,00 DM zuzügl. Versandkosten bekommen. Nähere Informationen dazu:

Helmut Jungkunz, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

In den ersten Stunden des Sonntags suchten wir unser Hotel auf, um ein wenig zu schlafen (um 8.30 Uhr gab's schließlich Frühstück). Einigermaßen fit machten wir dann dort weiter, wo wir am Vortag aufgehört hatten.

Helmut nutzte die Gelegenheit, mich und meine KC-Anlage auf Video zu verewigen. Einen kleinen Beitrag möchte er zusammenstellen und der SCUG vorführen. Anschließend packte ich alles zusammen, denn am Vormittag wollte ich heimwärts fahren.

Natürlich kam es anders als geplant. Die neueste Software aus den USA mußte noch schnell kopiert werden, noch schnell Mittag essen, noch schnell ein paar Adressen ausgetauscht, noch schnell... Obwohl alles schnell ging, war es dann schon fast 16.00 Uhr, als ich den Heimweg antrat.

Alles in allem war es ein abwechslungsreiches, interessantes, informatives, nutzbringendes, ... Treffen, an dem ich auf alle Fälle wieder teilnehmen werde - vorausgesetzt, es findet wieder statt.

Zu guter letzt noch ein riesengroßes Dankeschön an Familie Vogelmann für die Gastfreundschaft und an Uwe Herczeg und Roderich Vogelmann für die Organisation und an alle Anwesenden für ihre Anwesenheit. :-)