GIDETEST – Version 0.9
von Frank Dachselt
Passend zum vorstehenden Beitrag von Mario möchte ich hier eine neue Version des Programms GIDETEST.COM vorstellen. Bisher dürfte innerhalb des KC-Clubs nur die Version 0.4 dieses nützlichen Programms bekannt sein, das damals, ab 1995, zusammen mit den ersten Serien des GIDE-Interfaces von Tilmann Reh verbreitet wurde. Wie von Mario erwähnt, erlaubt diese Version nur den Zugriff auf eine Festplatte (als Single oder Master angeschlossen) und enthält keine Unterstützung des Master-Slave-Betriebs.
Mit der nun vorliegenden Version 0.9 ist unter anderem dieser Mangel beseitigt worden. Das neue GIDE-Testprogramm beherrscht nicht nur die Master-Slave-Umschaltung sondern besitzt auch einige Funktionen zum Zugriff auf ATAPI-Geräte (z.B. CD-ROM-Laufwerke). Diese Erweiterungen stammen von Shawn Sijnstra, der ja für die Entwicklungen rund um das CD-ROM-Laufwerk am GIDE schon bekannt sein dürfte.
Man kann sich das ganze Programmpaket von Gaby Chaudrys bekannter Homepage unter
http://www.gaby.de/gide/index.htm
herunterladen (als Datei GIDEtest09.zip). Allerdings ist die dort enthaltene COM-Datei auf dem KC nicht ohne weiteres lauffähig, da das Turbo-Pascal-Programm “zu hoch“ übersetzt wurde. Bei meiner ML-DOS-Installation mit etwa 50 MByte Festplattenlaufwerken bricht das originale Programm mit einer Fehlermeldung über zu wenig verfügbaren Speicher ab.
Ich habe das Programm deshalb neu compiliert, zur Sicherheit gleich unter dem guten alten MicroDOS. Dort ist nämlich der für Anwenderprogramme nutzbare TPA schon bei etwa C63Ch zu Ende (vor allem wegen des nichtüberschreibbaren CCP), während mein ZSDOS die Speichernutzung bis D842h zuläßt. Damit liegt der TP-Datenbereich jetzt in einem Bereich, der mit Sicherheit auf jedem KC verfügbar ist.
Gegenüber der Originalversion habe ich nur die Titelzeile des Programms um das Compilier-Datum ergänzt, die GIDE-Basisadresse auf 00H voreingestellt, sowie meine Festplattenparameter als Default-Werte eingetragen. Damit entfallen diese Einstellungen beim Programmstart. Die COM-Datei sowie der TP3-Quelltext sind auf der Beilagendiskette im Archiv GIDE09.PMA enthalten.
Nach dem Aufruf von GIDE09.COM erhält man folgendes Menü:
A0>gide09
IDE Harddisk Utility V0.9 SS, Compiled 030426 FD
Originally by Tilman Reh
Ports setup for GIDE at base 00h, master device selected.
Read delay is off, time-outs are on.
Functions:
(0) Initialise drive (5) Read disk randomly
(1) Read drive’s ID data (6) Read/rewrite linear
(2) Execute drive’s selftest (7) Read/rewrite randomly
(3) Random seek test (8) Write/read linear (destructive)
(4) Read disk linear (9) Write/read randomly (destructive)
(t) Toggle device number (c) read CDROM/ATAPI ID data
(i) use ATAPI inquiry (r) read ATAPI CDROM headers
(l) read ATAPI linear (s) ATAPI soft reset
(e) ATAPI start/stop/eject CD (d) read delay toggle
(w) toggle timeout (wait)
(p) Set port address (x) Exit program
Input:
Die Funktionen (0) bis (9) sowie (p) und (x) sind bereits aus der Vorgängerversion bekannt. Die wichtigste neue Funktion ist die Master-Slave-Umschaltung, die durch den Menüpunkt “(t) Toggle Device Number“ erreicht wird. Damit läßt sich der Zugriff der übrigen Funktionen auf das jeweils andere Laufwerk umschalten. Das aktuell ausgewählte Laufwerk wird in den Statuszeilen über dem Menü angezeigt.
Der Zugriff auf die IDE-Laufwerke geschieht dabei unabhängig vom gerade verwendeten Betriebssystem, da GIDETEST direkt auf das GIDE-Interface zugreift. Unter der Voraussetzung, daß beide Festplatten korrekt als Master- und Slave-Laufwerk eingestellt sind, kann man nun eine neue, unbekannte Festplatte als Slave an das GIDE-Interface anschließen und mit dem Menüpunkt “(1) Read drive’s ID data“ die Anzahl der Spuren, Köpfe und Sektoren ermitteln. Außerdem läßt sich auf diese Weise bereits – zumindest ansatzweise – feststellen, ob die neue Festplatte als Slave mit dem bereits vorhandenen Laufwerk zusammenarbeitet. Letzte Gewissheit bringt natürlich erst das entsprechend konfigurierte neue Betriebssystem.
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Bild 7: Clubtreffen 2003: Stets viele neugierige Blicke zog dieser eigenwillige, kompakte Aufbau des KC-Systems von Lutz Hartmann auf sich.
Die übrigen neuen Menüpunkte (i), (l), (e), (c), (r) und (s) sind ATAPI-Funktionen, die zum Zugriff auf ein CD-ROM-Laufwerk über das GIDE-Interface vorgesehen sind. Ein paar erste Tests mit einem CD-ROM-Laufwerk als Slave-Gerät habe ich inzwischen auch schon unternommen. Fazit: Einiges funktioniert schon, aber noch längst nicht alles. Die Kommandos (i) und (c) identifizieren mein CD-ROM-Laufwerk korrekt, auch das Software-Reset (s) scheint zu funktionieren. Die eigentlichen Laufwerksfunktionen (l) und (r) liefern aber nur Fehlermeldungen oder zeigen keine erkennbare Reaktion (e).
Möglicherweise liegt die Ursache bei dem von mir verwendeten Laufwerk; ich habe diese Tests nur mit einem einzigen Laufwerk durchgeführt. Im Quelltext von GIDE09 gibt es einige “herauskommentierte“ Programmteile für spezielle Laufwerkstypen. An dieser Stelle sind also noch weitere Experimente notwendig. Ebenfalls unklar ist im Moment noch die Wirkung der Funktionen (w) und (d).
Über den “Zeichensalat“ bei der Slave-Identifizierung während des Bootens des neuen Betriebssystems muß man wohl erst einmal hinwegsehen. Mein KC hat diese Stelle immer schadlos passiert, was bei anderen Laufwerken aber durchaus anders sein könnte. Falls jemand ebenfalls mal ein CD-ROM-Laufwerk an seinem GIDE-Interface ausprobiert, bin ich an Erfahrungsberichten sehr interessiert.