###   Projekte und Informationen rund um den KC85   ### 


Top-Themen:

  • Floppyumbau
  • Floppyaufsatz mit zwei Laufwerken
  • PMA-Archive am PC
  • Wie kommen die Programme in den KC ?

Ein paar Worte zur Einleitung

von Frank Dachselt

Wie Ihr dem Titelblatt entnehmen könnt, steht unser diesjähriges Clubtreffen unmittelbar bevor. Trotz langfristiger Planung des Termins sind wir bei der Organisation nun doch wieder unter Zeitdruck geraten, denn die Entscheidung über den Ort des Treffens ist erst Mitte Januar gefallen. Damit verbunden ist auch eine Terminänderung, so daß unser Treffen nun eine Woche vor dem in der letzten KC-News bekanntgegebenen Termin, nämlich vom 4. bis 6. April 2003, stattfindet. Ort des Treffens ist Frankfurt (Oder) und die Organisation haben Hans-Rudolf Stoeßer und Andreas Krüger übernommen.

9. KC-Clubtreffen vom 4. bis 6. April 2003

Das Clubtreffen wird im Eurocamp "Am Helenesee" stattfinden, das sich inmitten des Landschaftsschutzgebietes "Oder-Spree-Ostbrandenburg", unweit von Frankfurt (Oder) direkt am Freizeit- und Campingpark "Helenesee" befindet.

Für das Treffen selbst können wir großzügige und gut ausgestattete Tagungsräume nutzen. Zur Übernachtung stehen die zwei Kategorien Pension und Jugendherberge mit folgenden Preisen zur Verfügung:

  • Übernachtung Pension einschl. Frühstück, Mittagessen, Abendbrot: 26,00 EUR pro Nacht
  • Übernachtung Jugendherberge einschl. Frühstück, Mittagessen, Abendbrot: 20,00 EUR pro Nacht
  • Leihgebühr für Bettwäsche: 3,50 EUR (einmalig)

Wer eigene Bettwäsche mitbringt, kann die Leihgebühr sparen. Von dieser Option sollte aber nur im Ausnahmefall Gebrauch gemacht werden. Tagesgäste können an den gemeinsamen Mahlzeiten (Mittagessen 4,50 EUR, Abendbrot 4,00 EUR) teilnehmen, wozu aber eine vorherige Anmeldung notwendig ist. Unabhängig davon ist in der angeschlossenen Gaststätte die Verpflegung zum Gaststättenpreis möglich.

Wegbeschreibung zur Anreise: Bis Frankfurt (Oder) wird sich jeder leicht finden, der die A12, B87 oder B112 benutzt. Am südlichen Ende von Frankfurt (schon fast außerhalb) stoßen diese Straßen aufeinander. Von hier aus geht es auf der B112 bis Lossow und dort rechts ab zum Eurocamp. Auf der A12 sollte die östlichste Abfahrt (die letzte vor der Grenze) genommen werden. Sie mündet direkt auf die B112, auf der nach rechts in Richtung Lossow weitergefahren wird. Wer von der anderen Seite über die B112 kommt, fährt nicht bis Frankfurt, sondern biegt vorher in Lossow nach links ab.

In der Mitgliederliste sind heute wieder alle angemeldeten Teilnehmer markiert, die Mitfahrgelegenheiten im Pkw anbieten. Wer mit der Bahn anreist, sollte sich zwecks Abholung vom Bahnhof in Frankfurt (Oder) rechtzeitig mit Andreas Krüger in Verbindung setzen.

Anmeldung: Ich hoffe, daß die Informationen über Ort und Termin des Clubtreffens sowie die Anmeldeformalitäten bereits jeden in irgendeiner Weise erreicht haben. Die Anmeldefrist für garantierte Übernachtungsplätze ist inzwischen abgelaufen. so daß das beiliegende Anmeldeformular nur noch wenig Bedeutung hat. Natürlich können im Rahmen der verfügbaren Plätze noch immer Anmeldungen entgegengenommen werden. Diese sollten aber so schnell wie möglich telefonisch oder per E-Mail direkt an Hans-Rudolf Stoeßer gerichtet werden. Da die Anmeldung auch eine gewisse Verbindlichkeit besitzt, bitten die Organisatoren bei Veränderungen der Teilnahmedaten um eine entsprechende Mitteilung.

Bis zum Redaktionsschluß dieser Ausgabe hatten sich bereits 24 Teilnehmer fest angemeldet, die das Treffen mit mindestens 10 KCs bereichern werden. Daß es dabei wieder viel neues und interessantes zu sehen geben wird, versteht sich fast von selbst.

Also dann bis bald und nun wie immer viel Vergnügen beim weiteren Lesen dieser Ausgabe.

Euer Redakteur


Floppyumbau - Zum Zweiten

von Enrico Grämer

Wer sich den ersten Artikel in der letzten KC-News zum Thema Floppycontroller bereits durchgelesen hat, wird sich nun freuen, dass es auch noch einfacher, billiger und sicherer geht.

Dazu entfällt die PLL, einschließlich deren Ansteuerung. Stattdessen habe ich eine einfache TTL-Schaltung eingebaut, die ich dem Plan des Floppycontrollers vom KCcompact entnommen habe. Ohne PLL gibt es nun keinen Ärger mehr durch Temperatur- oder Spannungsschwankungen. Dadurch gibt es auch keine Probleme mit 48-TPI-Disketten, auch HD-Disketten (1,76 MB) konnte ich erfolgreich testen. Leider geht letzteres nur mit dem Laufwerk FZ357A von Chinon. Dieses stammt vom Amiga, und schaltet beim HD-Format automatisch auf die halbe Umdrehungszahl um. Da es nicht mehr hergestellt wird, ist es kaum noch zu bekommen. Vesalia (www.vesalia.de), einer der letzten Amiga-Händler, bietet es für 65 EUR an, ansonsten kann man es auch zeitweise bei E-Bay ersteigern.

Bestimmte TEAC-Laufwerke lassen sich für den Betrieb am KC umbauen. Da diese aber etwas ungenauer als das Chinon-Laufwerk sind, gibt es bei HD-Disketten (halbe Umdrehungszahl des Diskettenmotors) Schreib-/Lesefehler. Das ließe sich mit dem richtigen Datenseperator-IC (PLL) kompensieren. Der FDC 9229 wäre dafür das passende, leider fehlt mir dazu das Datenblatt. Kann mir das jemand besorgen?

Zurück zur Schaltung: Die auf dem Plan mit FDC ... bezeichneten Anschlüsse, werden mit den entsprechenden Pins des Floppycontrollers verbunden. Die vom Controller wegführenden Leiterbahnen werden durchtrennt. Die PLL muss weder ausgebaut, noch an deren Schaltung etwas geändert werden (siehe 1. Artikel). Da es nur 3 ICs sind, kann man sich die Schaltung anstatt auf die gezeigte Leiterplatte auch problemlos auf eine Lochrasterplatine mittels "Bastler-Drahtverhau" aufbauen.

 

Floppy

Bild 1: Experiementeller Aufbau der Ersatz-PLL

  • f2-plan.eps ... Schaltung des PLL-Ersatz für die Floppy-Ansteuerung im D004
  • f2-ls.eps ... Leiterplattenentwurf, Leiterseite
  • f2-bs.eps ... Leiterplattenentwurf, Bestückungsseite
  • eps.zip ... Download


Floppyaufsatz mit zwei Laufwerken -- und noch eine Stromversorgung

von Hans-Rudolf Stoeßer

In der Zeit als die KC/85 und Teile davon verschleudert wurden, entschloß ich mich, zu meinem Grundgerät eine Diskettenbasis für 128 DM zu kaufen. Leider war nirgendwo ein Diskettenaufsatz zu bekommen. Er hätte allerdings auch in seiner ursprünglichen Form mit einem Laufwerk nicht ganz meinen Vorstellungen entsprochen, denn zwei Floppies sollten es schon sein und viel Platz sollte es auch nicht beanspruchen.

Als ich dann ein leeres Originalgehäuse bekam, stand fest, daß darin zwei Laufwerke eingebaut werden. Der mechanische Umbau war noch etwas umständlich (später hätte ich fertige Einschübe kaufen können). Interessant war das Interface für den Shugartbus der Laufwerke sowie die Stromversorgung, denn für die originale Stromversorgung reicht der Platz nicht mehr aus. Die Stromversorgung baute ich vorläufig extern mit einem zufällig vorhandenen Transformator und zwei Längsreglern auf. Mit diesem vorläufigen Aufbau lief der Rechner seit 1989 mehrere Jahre.

Jeder Anlauf zur endgültigen Fertigstellung einer internen Stromversorgung endete damit, daß mir das Konzept nicht gefiel, weil der Platzbedarf immer noch zu groß war. Mit einem neuen Schaltregler, den es bei ELV als Bausatz gibt, habe ich dann die elegante, platzsparende Lösung gefunden.

Laufwerke und Interface

Die beiden Laufwerke wurden nebeneinander auf der linken Seite des Gehäuses eingebaut. Damit verblieb auf der rechten Seite der recht knappe Platz für die neue Stromversorgung. Für den Shugartbus der Laufwerke (Datenleitung) wurde eine schmale Leiterplatte angefertigt, die hinter den Laufwerken noch Platz hat. Auf ihr ist der Pfostenstecker für das Kabel von der Floppy-Basis aufgeschraubt und über die Leiterplatte mit den Anschlüssen der Laufwerkstecker verbunden. Die Anschlußbelegung ist in Bild 1 zu sehen. Das 34-polige Flachkabel wird von unten durch die Schlitze der Leiterplatte geführt und die einzelnen Adern gehen von oben in die Lötaugen der Leiterplatte. Damit können im Interesse einer glatten Kabelführung zu den Laufwerksteckern alle erforderlichen Leitungskreuzungen auf der Platine vorgenommen werden.

 

Floppy 1 Floppy 2

Bild 1: Belegung der Floppykabel

Stromversorgung

Zum Aufbau der Stromversorgung wurde die Blechtrennwand zum ursprünglichen Netzteil aus dem Gehäuse mitverwendet. Sie trägt den Schaltregler für die 5-Volt-Versorgung und die Leiterplatte für den Längsregler, mit dem die 12-Volt-Versorgung abgesichert wird, sowie Trafo und sonstige Beschaltung. In Bild 2 ist die Gesamtschaltung zu sehen. Sie zeigt, daß der Schaltregler nur eine ganz geringe Außenbeschaltung erfordert. Bild ?? zeigt das Layout der zwei erforderlichen Leiterplatten. Die Grundplatte muß den Abmessungen des jeweils verwendeten Kühlkörpers (ca. 5 K/W) angepaßt werden. Auf die Darstellung von Einzelheiten des Schaltreglers wurde verzichtet, da diese im Bausatz ELV 19373 mitgeliefert werden.

 

Floppy 3

Bild 2: Neue Stromversorgung der Floppylaufwerke

Benötigte Bauteile:

  • Trafo 18V/2A, Sicherung prim. 0,2A, sek. 2A
  • originales Entstörfilter vom KC
  • Bausatz ELV 19373
  • D1 = SY351/1, D2 = SY345/0,5-L, IC = 78S12
  • C1 = 100nF Keramik, C2 = 470uF/30V, C3 = 470uF/15V
  • Kaltleiter 250V

Dieser Diskettenaufsatz läuft seit mehr als sechs Jahren störungsfrei. Falls Interesse an einem Nachbau besteht, bin ich gern bereit, meine Erfahrungen zur Verfügung zu stellen, vor allem darüber, was ich heute anders machen würde.


Noch einmal: Diskettenprobleme

von Hans-Rudolf Stoeßer

Diskettenprobleme kenne ich aus meiner KC-Jugendzeit noch. Zuerst suchte ich auch nach Mängeln in der Hardware. Da meine Laufwerke aber ganz neu waren, gab ich das bald auf, unter anderem auch weil ich zu bequem war, mich dieser Arbeit wie Enrico zu unterziehen. So suchte ich erst einmal an anderer Stelle und fand im Manual zum D004, Seite 46, Abschnitt 6.1, welche Disketten vorgeschrieben sind und reagierte entsprechend. Zuerst sah ich mir meinen Diskettenbestand an und stellte fest, daß mein Sammelsurium an Disketten nur teilweise den Forderungen entsprach. Darunter fanden sich viele 48-TPI- und HD- Disketten. Also setzte ich nur noch vorgeschriebenen Disketten ein und seitdem bin ich vollständig von Diskettenproblemen verschont geblieben.

Am besten - aber nicht immer - vertragen immer noch die normalen Laufwerke die 48-TPI-Disketten. Ganz ungeeignet erwiesen sich dagegen die HD-Disketten. Vor allem diese funktionierten das eine Mal und dann wieder nicht. Ursache ist die doppelt so hohe Koerzitivkraft, die bei Verwendung von HD-Disketten zu nicht genau definierten Magnetisierungszuständen führt, die wiederum Probleme beim Löschen und Wiederbeschreiben machen. Die erforderlichen Magnetisierungsströme sind bei HD-Disketten doppelt so groß wie bei den Normaldisketten. Diese Disketten werden nur in Spezial- oder Universallaufwerken z.B. im PC eingesetzt. In der Tabelle, die sich auf den Rückseiten der Boeder Diskettenverpackung befindet, sind die Unterschiede zu erkennen:

Designation		           2D      1D      2D96    1D96    HD
------------------------------------------------------------------------
Sides			           2       1       2       1       2
Coercivity		   Oe      300     300     300     300     600
Number of Tracks	           2x40    1x40    2x40    1x40    2x40
Track Density		   tpi     48      48      96      96      96
Revolutions		   rpm     300     300     300     300     360
Max. Recording Density	   bpi     5876    5536    5922    5576    9650
Data Transfer Rate	   KB/sec  250     250     250     250     500
Data Coding		           MFM     MFM     MFM     MFM     MFM
Storage Capacity (unform.) MB      0.5     0.25    1       0.5     1.6
Storage Capacity (form.)   MB      0.36    0.18    0.72    0.36    1.2

Disketten, die der Vorschrift im D004 Manual entsprechen, werden u.a. von Boeder unter der Bezeichnung 2D96 und von FUJI FILM unter der Bezeichnung MD2DD hergestellt und vertrieben.

Quellen: 

  • Boeder Diskettenverpackung
  • Dokumentation MFS 6-1 Diskettenlaufwerk
  • Manual TEAC FD 55GFR (Universallaufwerk).


PMA-Archive am PC nutzen

von Mario Leubner

Das Pack-Format *.PMA ist unter CP/M sehr beliebt. Beim Datenaustausch von CP/M-Programmen über den PC und das Internet landen PMA-Dateien zwangsläufig auch auf dem PC. Aber das PMA-Format läßt sich nicht ganz ohne Weiteres am PC verwenden, denn in der PC-Welt werden andere Pack-Formate, meist *.ZIP verwendet und die Packprogramme wie Winzip oder PowerArchiver können mit PMA-Dateien nichts anfangen.

Möglichkeit 1: PMA.COM

Mein erster Schritt war eine Suche im Internet nach einem Windows-Packprogramm, das PMA-Dateien lesen kann. Leider bin ich da nicht fündig geworden. Für MS-DOS gibt es zumindest ein Leseprogramm PMA.COM, das wie PMARC/PMEXT ebenfalls von dem Japaner Yoshihiko Mino stammt. Es ist die Version 0.20 von 1991, wurde aber wahrscheinlich nicht weiter entwickelt. Das Kommando gibt folgende kurze Hilfeseite aus, wenn man es ohne Parameter aufruft:

   PMA Version 0.20 Copyright(C) 1991 by Yoshihiko Mino

   Usage:
   PMA <command> [-<option>[0|1]] <archive> [<drive>:][<directry>\] [<filematch>]
   Commands:
      L : display Listing of archive        C : display Complete listing
      E : Extract files from archive        X : eXtract with pathname
   Options:
     -A : extract with Attribute           -C : Complete listing
     -D : Differentiate upper/lower case   -F : overwrite Forcefully
     -N : do Not display counter           -P : discriminate pathname Precisely
     -S : work Silently (no message)       -X : use eXpanded pathname

Es eignet sich also zum Anzeigen des Archivinhaltes genauso wie zum Entpacken von PMA-Archiven. Das Erstellen von neuen PMA-Archiven ist allerdings nicht vorgesehen. Ich habe mir den Dateityp .PMA mit diesem Programm verknüpft. So kann ich zumindest per Doppelklick auf die Datei deren Inhalt ansehen. Man kann manuell auch noch ein Symbol (z.B. von Winzip) auswählen und sieht dann sofort am Symbol, daß es ein Archiv ist.

Möglichkeit 2: MYZ80

Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung eines CP/M-Emulators:

Ich verwende seit längerer Zeit schon MYZ80 von Simeon Cran. Das ist ein wunderbares Programm, um eine vollständige CP/M-Umgebung am PC zu simulieren. Es ist ein in sich abgeschlossenes System, das unter MS-DOS oder in der DOS-Box von Windows läuft. Zur Verfügung stehen drei CP/M-Laufwerke A:, B: und C: mit jeweils maximal 8 MByte und ein RAM-Floppy D: mit 1 MByte. Die drei Laufwerke werden dabei als "Containerdatei" mit den Namen A.DSK, B.DSK und C.DSK im DOS-Verzeichnis abgelegt.

Der Kontakt zur "Außenwelt", also zum MS-DOS-Filesystem erfolgt über die beiden Spezialkommandos EXPORT und IMPORT. Von DOS oder Windows aus kann man nicht auf einzelne Dateien des CP/M-Systems zugreifen (das ist ungefähr so wie eine CP/M-formatierte Diskette unter Windows). Um mit dieser Technik PMA-Archive zu erzeugen, muß man zunächst die einzelnen Dateien in den Emulator importieren, dann dort packen und anschließend wieder exportieren. Das funktioniert gut, ist aber etwas umständlich, wenn man die einzelnen Dateien nicht direkt im Emulator benötigt. Einen Vorteil hat diese Variante allerdings auch: MYZ80 läßt sich mit ZSDOS installieren, dazu einen Uhrentreiber und das Z-System und man hat auch Datumsstempel. Dabei wird direkt die Systemuhr des PC gelesen.

Möglichkeit 3: PMARCPC.ZIP

Bei der weiteren Suche im Internet bin ich auf ein weiteres Programmpaket für MS-DOS gestoßen. Es verspricht das Packen und Entpacken von PMA-Archiven direkt unter MS-DOS und stammt von Wolverine Logan (1997). Der Inhalt des Programmpaketes ist recht interessant: Es sind alle Programme PMARC.COM, PMEXT.COM, PMCAT.COM usw. enthalten - das gesamte Paket der CP/M-Programme. Zu jedem Programm existiert noch eine gleichnamige Datei mit der Erweiterung .CPM, also PMARC.CPM, PMEXT.CPM usw. Und schließlich ist noch eine Datei -22NCE.COM enthalten. Das klingt so ähnlich wie der CP/M-Emulator 22Nice von Sydex, den es leider nicht mehr offiziell gibt. Bisher hatte ich mich mit 22Nice auch noch nicht beschäftigt und bin deshalb etwas (zu) vorsichtig herangegangen.

Also erst mal nur die COM-Dateien in ein Verzeichnis geladen und PMEXT aufgerufen. Außer einer nichtssagenden kryptischen Anzeige passierte nichts auf dem Bildschirm. Da fiel mir auf, daß alle COM-Dateien die gleiche Größe von genau 512 Bytes haben. Das kann ja eigentlich nicht sein! Also vermutete ich, daß die Dateien *.CPM irgendwie dazugehören müssen und nur von den COM-Dateien aufgerufen werden? Also auch alle Dateien *.CPM mit in das gleiche Verzeichnis kopiert. Der nächste Aufruf ergab nicht viel mehr Reaktionen. Irgendwie funktioniert das so noch nicht - also auch noch die Datei -22NCE.COM dazu kopiert. Und siehe da: Es zeigt sich etwas, und zwar die gleiche Reaktion, als hätte man PMARC vom CP/M-Prompt aufgerufen! Ich schaute mir die einzelnen Dateien etwas näher an und stellte folgendes fest:

  • Alle Dateien *.COM sind identisch bis auf ein paar Bytes, in denen der Dateiname der Datei *.CPM abgelegt ist. Sie dienen offensichtlich nur dem Aufruf der CP/M-Datei unter DOS.
  • Alle Dateien *.CPM sind (fast) identisch mit gleichnamigen CP/M-Kommandos *.COM. Um Verwechslungen mit direkt aufrufbaren COM-Dateien von MS-DOS zu vermeiden, wurden Sie umbenannt in *.CPM.
  • Die Schlüsselrolle spielt die Datei -22NCE.COM, die eine CP/M-Umgebung direkt auf MS-DOS-Ebene emuliert. Es handelt sich dabei um 22Nice in der Version 1.42 (die wahrscheinlich letzte Version von 22Nice?). Man bekommt nicht einmal mit, ob das aufgerufene Kommando unter CP/M oder MS-DOS läuft. Der Zugriff erfolgt direkt in das Verzeichnis von MS-DOS und auch die Ausgaben laufen direkt zur Zeichenausgabe von MS-DOS. Der CP/M-Emulator -22NCE wird dabei nur temporär geladen, es ist aber auch möglich, 22NCE permanent in den Speicher zu laden, indem man -22NCE direkt aufruft. Dann wird nur noch die CPM-Datei dazugeladen.

Für die PMARC/PMEXT-Packprogramme hat diese Variante den Vorteil, daß man nicht erst die Dateien in ein anderes Filesystem übertragen muß und direkt bearbeiten kann - so als wären die Programme für MS-DOS geschrieben. Von Nachteil ist jedoch, daß 22Nice offenbar nur ein reines CP/M 2.2 emuliert, ohne Zusätze wie Datum/Zeit-Stempel. Dadurch erhält man auch keine gültigen Zeitangaben in den Archiven.

Fazit: Mit dem Paket aus PMARCPC.ZIP kann man komfortabel mit PMA-Archiven arbeiten, wenn man keinen Wert auf Datum/Zeit-Angaben legt. Wer Datum und Uhrzeit braucht, muß auf MYZ80 zurückgreifen. Dort läßt sich ZSDOS benutzen und dazu auch NZCOM und man hat mit den ZSDOS-Versionen von PMARC und PMEXT Zugriff auf die Datum/Zeit-Angaben. Hier besteht nur noch das Problem, die korrekten Datum/Zeit-Angaben in das Filesystem von MYZ80 zu bringen. Für den Export habe ich dazu das Programm EXPORT.COM bereits angepaßt, das gleiche wäre noch für den Import notwendig.

Beschreibung zum PMARCPC

Als weiteres habe ich einige interessante Punkte aus der Beschreibung des MS-DOS-Paketes PMARCPC.ZIP aus dem englischen frei übersetzt und etwas abgewandelt. Es trifft (wie oben erläutert) nicht nur für MS-DOS zu, die grundlegenden Aussagen gelten genauso für CP/M:

   *** PMarc compression utility for CP/M
   *** (c) 1990,1991 by Yoshihiko Mino
   *** Ported to IBM-PC by Wolverine Logan, (c) 1997
   ***
   *** PMarc help manual
   *** Compiled by Wolverine Logan, 1997
   *** Deutsche Übersetzung: M. Leubner, 2002/2003

Als ein Dienstprogramm für CP/M, unterstützt PMARC/PMEXT nicht die Verwendung von Verzeichnissen in der Kommandozeile - nur Laufwerksbuchstaben. Um Verzeichnisse zu benutzen, kann das DOS-Kommando SUBST verwendet werden, zum Erzeugen vorgetäuschter Laufwerke zur Arbeit mit PMARC/PMEXT.

PMARC.COM: Dieses Dienstprogramm erzeugt LZH-ähnliche Archive mit der Erweiterung .PMA. Es komprimiert so effektiv wie das MS-DOS-Programm LHA, aber es ist nicht vollständig kompatibel (Sie können mit LHA das Verzeichnis lesen, aber keine Dateien aus dem Archiv entpacken). Der Aufruf von PMARC vom DOS-Prompt listet eine Reihe von Optionen auf.

PMEXT.COM: Dieses großartige Programm entpackt PMA- wie auch LZH-Archive (einschließlich der Kompressionsmethode -lh5-), und ist sehr schnell verglichen mit anderen Entpackern (z.B. LHRD und LHX). Der Aufruf von PMEXT ohne Dateinamen zeigt weitere Informationen.

PMEXE.CPM: Dies ist ein Modul, das nur in Verbindung mit PMARC benutzt werden kann. Es wird verwendet, um ausführbare komprimierte COM-Dateien zu erzeugen (so wie LZEXE oder PKLITE für MS-DOS). Zum Erstellen solcher Dateien dient das Kommando:

   PMARC <archive>.COM=PMEXE2.CPM <filename> [options]

Als Archivdateiname muß .COM angegeben werden, nicht PMA! Die Ausgabedatei hat jedoch dann die Erweiterung .CPM. Erzeugt wird eine COM-Datei für CP/M, die nicht unter MS-DOS arbeitet. Um die Datei unter CP/M auszuführen, muß sie noch in .COM umbenannt werden.

PMSFX.CPM: Dieses Modul wird ebenfalls mit PMARC verwendet. Es wird verwendet, um selbstentpackende (SFX) Archive zu erzeugen:

   PMARC <archive>.COM=PMSFX2.CPM <filenames> [options]

Als Archivname muß auch hier .COM angegeben werden. Die Ausgabedatei erhält die Endung .CPM. Es entsteht eine COM-Datei für CP/M, die nicht unter MS-DOS ausführbar ist. Um die Datei unter CP/M auszuführen, muß sie noch in .COM umbenannt werden.

PMSET.COM: Das ist ein Programm, mit dem man die Standard-Optionen von PMARC setzen kann. Der Aufruf ohne Parameter gibt eine Hilfe aus, welche Parameter hier angegeben werden können.

PMCAT.COM: Das ist ein Programm, mit dem man .PMA-Archive aktualisieren, verketten oder enthaltene Dateien löschen kann. Der Aufruf ohne Parameter gibt auch hier eine Hilfe aus.

Anmerkung: Mit den Programmen des PMA-Programmpaketes kann man auch LZH-Archive (des MS-DOS-Programmes LHA 2.11) bearbeiten. Dabei werden diese aber dann in das PMA-Format konvertiert und lassen sich anschließend nicht mehr mit LHA zu entpacken.

Zusatz-Information zur Verwendung der PMArchive Software

In Ergänzung der Kommandos und Optionen, die der vorhergehenden Beschreibung und der Hilfe entnommen werden können, gibt es einige SEHR nützliche Dinge, die nicht beschrieben wurden:

Erstens arbeiten die Programme PMARC und PMEXT mit Mehrfachdateien: wenn z.B. Jokerzeichen (? oder *) bei PMEXT verwendet werden, dann durchsucht es ALLE passenden Archive, nicht nur das erste gefundene! Das ist sehr nützlich, wenn man eine Diskette mit vielen Archiven hat und jedes mit einer Gruppe von Programmen.

Außerdem unterstützt PMEXT weitere Gerätenamen; wie sich gezeigt hat mit folgender Syntax:

   PMEXT [D:]<filename><extension> {device:}<filematch>(options)

Alle Parameter sind optional. D: und device: verwenden das aktuelle Laufwerk wenn sie weggelassen werden. Zur Ergänzung der {device:} Option kann die Ausgabe zu folgenden anderen Geräten umgeleitet werden:

  • A: - P: ... zu den normalen Laufwerken
  • LST: ... Ausgabe zum aktuellen Drucker; wenn die Option /P(aginate) angegeben wurde, mit Seitenwechseln in Intervallen, die mit PMSET eingestellt wurden.
  • PUN: ... Ausgabe zum CP/M 2.2 Punch-Gerät (Zusatzausgabe) oder was immer die BIOS-Funktion damit anspricht. (beim KC: V.24-Ausgabe!)
  • CON: ... Ausgabe auf der Konsole; wenn die Option /P(aginate) benutzt wird, mit weiteren Funktionen, die per Tastendruck erreicht werden. Nachdem der Bildschirm mit Text gefüllt ist, kann man Enter/Return A, B, Q, X oder die Leertaste drücken. Jede Taste führt eine spezielle Funktion aus:
    • Enter ... Bildschirm löschen und nächsten Bildschirm voll anzeigen.
    • A ... Abbruch dieser Dateiausgabe.
    • B ... Geht eine Seite zurück (nur bis zur ersten Seite des aktuellen Blockes)
    • Q ... Verläßt die Lesefunktion und beendet das Programm zum DOS-Prompt.
    • X .... Zeigt jeweils eine weitere Zeile an.
    • Space ... Zeigt die nächste volle Seite an ohne den Bildschirm vorher zu löschen.

Ein Beispiel-Kommando könnte wie folgt aussehen:

   A>PMEXT B:* CON:*.DOC/I/P

PMEXT wird von Laufwerk A geladen. Dann sucht es im Laufwerk B: nach allen Dateien ????????.PMA und wenn welche gefunden werden, sucht es in deren Verzeichnissen nach DOC Dateien, nicht zutreffende Dateien werden nicht aufgelistet. Wenn eine Datei gefunden wird, wird diese seitenweise am Bildschirm ausgegeben. Nun kann man unter Verwendung der verschiedenen Tasten die Datei betrachten. Wenn mit der Taste A abgebrochen wird oder das Textende erreicht und mit Enter bestätigt wurde, dann wird die Suche nach der nächsten DOC Datei fortgesetzt bis das letzte Archiv durchsucht wurde oder die Taste Q während des Lesens betätigt wurde.

PMEXT enthält damit einen guten Textbetrachter!

Als Anmerkung noch ein Wort zu den erreichbaren Kompressionsraten und ein Vergleich verschiedener Archive von CP/M und MS-DOS bzw. Windows:

PMARC ist der leistungsfähigste Packer der CP/M-Welt. Ob ARK oder LBR in Verbindung mit verschiedenen Kompressionsmethoden (CRUNCH, CHLZH, ...), alle packen schlechter als PMARC. Dazu packt PMARC schneller als CRLZH20, was der nächstbeste Algorithmus unter CP/M ist. Beim Vergleich mit PC-Packern steht PMARC auch nicht schlecht da. Besser als PMARC packt nur ARJ, ZIP und CAB, wobei ZIP, CAB, LZH, ARJ und PMA nur sehr wenig auseinander liegen. Funktionsbedingt ist dies allerdings auch noch etwas abhängig von den verwendeten Ausgangsdateien zum Packen.

Der größte Mangel des Paketes mit PMARC/PMEXT ist, daß keine USER-Bereiche unterstüzt werden!

Danksagungen:

  • Hilfetexte von PMEXE,PMSFX,PMSET,PMCAT,PMARC,PMEXT von Pierre Gielen (Nijmegen, The Netherlands);
  • Text mit Extra-Informationen zur Anwendung des PMArchive-Paketes von Johnathan Taylor 06/02/93;
  • PMarc-Paket portiert auf IBM-PC's von Wolverine Logan, (c) 1997

So viel zu den PMA-Paketen für MS-DOS. Wenn man sich damit etwas beschäftigt hat, kommt man zwangsläufig auf die Idee, auch andere CP/M-Programme unter MS-DOS auszuführen. Das war die Idee von 22Nice, und es funktioniert recht gut. Wie bereits angemerkt, wird 22Nice jedoch nicht mehr offiziell angeboten und unterstützt. Es ist aber im Internet noch zu haben, z.B. von:

FTP: ftp.simtel.net/pub/simtelnet/msdos/emulate/22nce142.zip

Vielleicht schreibe ich ja dazu mal einen separaten Artikel.


Wie kommen die Programme in den KC ?

von Frank Dachselt

Die Zeiten ändern sich: Trotz - oder gerade wegen - der Aufrüstung des KC85 mit modernen Speichermedien (3,5"-Disketten und Festplatte; auf dem Clubtreffen wird es mit großer Wahrscheinlichkeit den nächsten Schritt zu sehen geben) liegt heute bereits ein großer Teil der KC-Software auf KC-fremden Datenträgern vor und wird über KC-fremde Übertragungsmedien ausgetauscht. Das ist sicherlich von User zu User unterschiedlich, aber der Trend ist deutlich zu erkennen: Während vor einigen Jahren noch zahllose Disketten per Brief umhergeschickt wurden, so ist es heute zumeist eine E-Mail, mit der eine Datei ihren Empfänger erreicht. Weiterhin steht heute auf der Homepage des KC-Clubs ein Großteil der KC-Software zum Download bereit. Und so mancher "Wiedereinsteiger", der sich von diesem Angebot inspirieren läßt, steht irgendwann einmal vor der in der Überschrift genannten Frage. Da ich schon oft auf derartige Anfragen geantwortet habe, möchte ich auch einmal für die KC-News die wichtigsten derzeit verfügbaren Möglichkeiten zum Datenaustausch zwischen KC und PC kurz zusammenfassen und gegenüberstellen.

KC-System mit D004

In jeder Hinsicht glücklich können sich diejenigen schätzen, die ein D004 ihr eigen nennen. Das Betriebssystem CP/M (ganz gleich ob als MicroDOS oder als MLDOS) mit dem dazugehörigen Dateisystem stellt verschiedene Möglichkeiten zum bequemen Datenaustausch zur Verfügung.

Übertragungsmedium Diskette: Verwendet man Disketten zum Datenaustausch zwischen KC und PC, dann muß auf einem der beiden Systeme das Dateisystem des jeweils anderen verarbeitet werden. Beide Varianten sind mit dem KC möglich:

Arbeitet man "KC-orientiert", dann benutzt man das Programm TRANSFER, mit dem auf dem KC Disketten im MS-DOS-Format gelesen und beschrieben werden können. "Physisch" kann der KC alle MS-DOS-Formate bis 720 K verarbeiten, auf 5,25"-Disketten als auch - falls ein kleines Disketten-Laufwerk nachgerüstet wurde - auf 3,5"-Disketten. Wenn es gelingen sollte, ein HD-Laufwerk am KC sicher zu betreiben (siehe dazu die Beiträge von Enrico Grämer in dieser und der letzten Ausgabe), dann kann natürlich auch das heute übliche HD-Format verarbeitet werden. Vor der Verwendung von TRANSFER müssen die zu verarbeitenden physischen Diskettenformate im BIOS als logische Laufwerke installiert sein. Das geschieht entweder bei der Generierung des Betriebssystems (mit MSYSG für MicroDOS bzw. bei der Assemblierung von MLDOS) oder zur Laufzeit des Systems mit dem Programm MODF (KC-News 1/99). Die aktuelle Version von TRANSFER ist 1.92 (KC-News 1/99), weitere Informationen findet man in den Ausgaben 2/96, 4/95 und 3/95.

Auf der PC-Seite steht z.B. das bekannte Programm 22DISK zur Verfügung, um Disketten mit CP/M-Formaten zu verarbeiten. Da dieses Programmpaket noch nie in den KC-News vorgestellt wurde, habe ich es heute in der letzten mir bekannten Version 1.44 mit auf die Beilagendiskette kopiert (22DSK144.ZIP). 22DISK ist eine sogenannte "user-supported" Software: Das Programm darf zum Kennenlernen und Testen frei verwendet werden, für eine dauerhafte Benutzung ist eine Registrierung notwendig. Die Weitergabe ist nur im Originalzustand erlaubt. Näheres dazu findet man in der sehr ausführlichen (englischen) Dokumentation. Da 22DISK das Standard-KC-Diskettenformat zunächst noch nicht kennt, muß dieses Format erst noch in die Datenbank aufgenommen werden. Die zusätzliche Datei CPMDISKS.DEF auf der Beilagendiskette ist die entsprechend ergänzte Datenbank, mit der man nach der Installation des Programms die originale Version ersetzt. Wer die Datenbank selbst erzeugen möchte, muß zunächst mittels STRIPIDX die Datei CPMDISKS.NOI (nur das ist eine Textdatei) erzeugen, um die entsprechende Format-Definition ergänzen und daraus mittels GENINDEX die Datenbank neu generieren. Der Eintrag in CPMDISKS.NOI für das Standard-KC-Diskettenformat mit dem Namen "KC85" sieht wie folgt aus:

    BEGIN KC85  KC85-MicroDOS-Systemdisk DSDD 96 tpi 5,25"
    DENSITY MFM,LOW
    CYLINDERS 80
    SIDES 2
    SECTORS 5,1024
    SKEW 2
    SIDE1 0 1,2,3,4,5
    SIDE2 1 1,2,3,4,5
    ORDER SIDES
    BSH 4  BLM 15  EXM 0  DSM 389  DRM 127  AL0 0C0H  AL1 00H  OFS 4
    END

Benutzt wird 22DISK von der DOS-Kommandozeile aus. Zum einen existiert eine Menü-gesteuerte Variante (CMENU), die alle Einstellungen und Funktionen interaktiv ausführt. Daneben können alle Diskettenoperationen auch separat per Kommandozeile aufgerufen werden. Günstigerweise setzt man vorher die DOS-Variable CPMDISK auf das normalerweise verwendete CP/M-Format (z.B. in der Datei AUTOEXEC.BAT), das erspart Schreibarbeit. Für die genannte KC- Definition geschieht das mit "SET CPMDISK=KC85". Neben den Standard-Funktionen wie z.B. der Anzeige des CP/M-Directories (CDIR) und dem Kopieren von Dateien zwischen der CP/M-Diskette und einem DOS-Laufwerk (CTOD bzw. DTOC) kann man mit 22DISK auch Disketten mit dem eingestellten CP/M-Format formatieren (CFMT).

Der Vorteil des Übertragungsmediums Diskette in den beiden genannten Varianten liegt darin, daß es derzeit (noch) das schnellste Übertragungsverfahren ist und zudem die höchste Datensicherheit bietet. Da die Diskette außerdem ein "bewegliches" Medium ist, können Quelle und Ziel der Übertragung sich räumlich weit entfernt befinden. Nachteilig ist dagegen - insbesondere bei größeren Datenmengen - die notwendige "Handarbeit" beim Diskettenwechseln. Das steht der Automatisierung des Verfahrens entgegen. Natürlich werden an beiden Seiten der Übertragung gleichartige Laufwerke benötigt. Das kann heutzutage schon zum Problem werden. 5,25"-Laufwerke sind im PC nicht mehr üblich und nur noch schwer gebraucht oder aus Restposten beschaffbar. Da bleibt als Ausweg nur das Nachrüsten des KC mit einem 3,5"-Laufwerk.

Übertragungsmedium Serielles Kabel: Der Trend zur drahtgebundenen Datenübertragung ist auch am KC nicht vorbeigegangen. Als universelles Interface zur Kopplung des KC mit anderen Rechnern hat sich insbesondere die serielle V.24-Schnittstelle bewährt. Softwareseitig ist sie im Betriebssystem CP/M leicht einzubinden; beim KC geschieht das durch die Installation entsprechender Koppeltreiber. Die Konvertierung der Dateien in das jeweils andere Dateisystem erfolgt parallel zur Übertragung im Zusammenspiel zwischen Sende- und Empfangssoftware der beteiligten Rechner. KC-seitig gibt es verschiedene Programme (als CP/M-Standardsoftware oder KC-spezifisch), die die Koppelschnittstelle bedienen und eine elementare Datenübertragung unabhängig von der angeschlossenen Gegenseite ermöglichen: z.B. PIP, KCSEND, KCEMPF. Manche dieser Programme können nur Textdateien verarbeiten, die Übertragung von Binärdateien erfordert dann eine vorherige Konvertierung auf dem Quellrechner und eine nachfolgende Rückkonvertierung auf dem Zielrechner, z.B. mit UUENCODE und UUDECODE.

Mit dem MTOOLS-Paket (aktuelle Version 1.4, siehe KC-News 1/2002) steht dagegen auch eine relativ komfortable Übertragungssoftware zur Verfügung, die neben der integrierten Kodierung und Fehlerprüfung die Möglichkeit bietet, ganze Verzeichnisse vollautomatisch auf den Zielrechner zu übertragen. Voraussetzung ist hier natürlich, daß die zusammengehörenden Programmkomponenten auf beiden Seiten der Übertragung (auf den KC und auf dem PC) bereitstehen.

Hardwareseitig wird für dieses Verfahren am KC eine serielle Schnittstelle benötigt. Standardmäßig wird diese durch das V.24-Modul (M003) zur Verfügung gestellt. Für die Verbindung zum PC ist die Übertragungsgeschwindigkeit allerdings auf 2400 Baud begrenzt, da die "krumme" Taktfrequenz des KC die Erzeugung höherer Baudraten mit der erforderlichen Genauigkeit nicht zuläßt. Einen Ausweg bietet hier die Verwendung des Scannermoduls M051, dessen integrierte serielle Schnittstelle Übertragungsraten bis 115.200 Baud ermöglicht.

Der Vorteil der kabelgebundenen Übertragungsvariante ist deren Automatisierbarkeit. So kann man ein mehrstündiges, mehrere MByte umfassendes Backup der KC-Festplatte auf den PC ohne weiteres manuelles Zutun durchführen. Nachteilig ist die mit der Standard-KC-Hardware (M003) erreichbare, geringe Übertragungsgeschwindigkeit.

KC-System ohne D004

In einem KC-System ohne D004 fehlt KC-seitig ein komfortables Dateisystem, es steht nur in sehr primitiver Form auf dem Magnetband als externen Massenspeicher zur Verfügung. Der unmittelbare Datenzugang zum KC erfolgt stets kabelgebunden. Dabei stehen wieder zwei Varianten zur Verfügung:

Übertragungsmedium Audiokabel: Unter Umgehung des Mediums Kassette zur Datenübertragung (als direkte Analogie zum oben beschriebenen Verfahren mit Disketten) bietet es sich an, den PC als komfortables Magnetbandgerät zu verwenden. Zur Datenübertragung erzeugt der PC über seine Soundkarte aus den abgespeicherten KC-Dateien das zugehörige Audiosignal, das am KC wie von einem Magnetband kommend eingelesen wird. Es existieren bereits mehrere PC-Programme, die diese Art der Datenübertragung ermöglichen. Als einen Vertreter möchte ich das Programm KCLOAD (als KCLOAD.ZIP auf der Beilagendiskette) von Henrik Haftmann vorstellen. Es gehört eigentlich zum Emulator KCEMU und ist für die Magnetbandarbeit mit dem PC vorgesehen, aber es läßt sich ebensogut in der beschriebenen Weise mit der originalen KC-Hardware verwenden. Das Programm läuft unter Windows, ist nahezu intuitiv bedienbar und bietet eine ausführliche deutsche Hilfe an. Zum Einlesen in den PC muß die Soundkarte eine Abtastrate von mindestens 22 kHz (Mono, 8 Bit) besitzen.

Diese Variante hat den Vorteil, daß das Dateiformat auf dem PC identisch mit dem der anderen Übertragungsverfahren ist. Es ist also ohne weiteres möglich, diesen Übertragungsweg mit den oben beschriebenen D004-basierten Varianten zu kombinieren und die Dateien auch auf der PC-Seite inhaltlich zu bearbeiten. Als Gegenstück sei an dieser Stelle auch auf ein anders Aufzeichnungsformat verwiesen: Es gibt inzwischen Softwaresammlungen für den KC, die die Audiosignale des Kassetteninterfaces direkt (z.B. als WAV-Datei) speichern. Neben der fehlenden Kompatibilität ist hier auch der höhere Speicherbedarf zu beachten. Andererseits kommt man auf diese Weise ohne KC-spezifische Software auf der PC-Seite aus. Beschränkt man sich auf das Einlesen der Software in den KC, dann lassen sich z.B. auf CD-ROM gebrannte (Audio-)Daten von jedem geeigneten CD-Player in den KC bringen.

Insgesamt lassen sich mit dem Audioformat natürlich keine Geschwindigkeitsrekorde aufstellen (man fühlt sich unmittelbar in die gute alte Kassettenzeit zurückversetzt). Als Vorteil kann man dagegen ansehen, daß jedes KC-Grundgerät ohne Zusatzmodule und Aufsätze verwendet werden kann.

Übertragungsmedium Serielles Kabel: Eine bisher weitgehend unbeachtete Möglichkeit der Datenübertragung ist die Verwendung der V.24-Schnittstelle des M003 unter CAOS. Wie man im Systemhandbuch (Abschnitt 3.11.2) nachlesen kann, wird der Kanal 2 des ersten M003 von einer interruptgesteuerten Empfangsroutine verwendet. Normalerweise wird hier eine KC-fremde Tastatur angeschlossen. Aber die Empfangsroutine bietet auch die Möglichkeit, die empfangenen Daten im Speicher abzulegen und sogar Programme zu starten, und das alles ferngesteuert, ohne eine Tastenbetätigung am empfangenden KC.

Diese Möglichkeiten haben mich zu einem kleinen Programm namens KCCLOAD (der Name sollte nicht mit dem eben vorgestellten KCLOAD verwechselt werden) inspiriert, das als KCCLOAD.ZIP auf der Beilagendiskette zu finden ist. KCCLOAD ist ein Programm für die DOS-Kommandozeile und sendet KCC-Dateien über die serielle Schnittstelle des PC an den KC. KCC-Dateien sind Dateien mit einem "normalen" CAOS-Vorblock, die auch mit LOAD im CAOS-Menu geladen werden können, also Maschinenprogramme, Speicherabzüge und z.B. auch selbststartende BASIC-Programme (Endung .KCB).

Zur Verbindung zwischen KC und PC kann das gleiche Kabel wie bei Verwendung der MTOOLS benutzt werden (sofern bei letzteren mit dem M003 gearbeitet wird). Die Beschaltung ist in Bild 1 noch einmal vollständig dargestellt.

 

Kabel

Bild 1: Beschaltung des seriellen Kabels zur Verbindung KC -- PC

Das Programm verwendet die gleichen DOS-Variablen wie die MTOOLS. Praktischerweise sollte man die gleichen Werte verwenden und die Definition in die Datei AUTOEXEC.BAT schreiben. Bei mir sieht das z.B. so aus:

   set expath=c:\home\bin\
   set kcpath=c:\home\bin\kcnet\
   set kctemp=c:\home\bin\kcnet\temp\
   set kcport=com1

Im Verzeichnis "expath" steht das Programm selbst, dorthin sollte auch die Path-Variable von DOS zeigen. Im Verzeichnis "kcpath" wird die Datei ESC.ESC benötigt, die nur das Byte 1Bh enthält (ähnlich wie EOF.EOF für die MTOOLS) und ebenfalls in KCCLOAD.ZIP auf der Beilagendiskette zu finden ist. "kctemp" dient zur Speicherung temporärer Dateien und "kcport" ist die Schnittstelle, über die gesendet werden soll.

Wenn KCCLOAD ohne Parameter aufgerufen wird, erscheint eine kleine Hilfe. Ansonsten gibt man einfach die zu übertragende KCC-Datei an. Die Endung .KCC muss dabei nicht mit angegeben werden. Fehlt eine Endung, wird automatisch .KCC angehangen. Soll eine Datei mit einer anderen Endung geladen werden (z.B. .KCB), muß der Dateiname vollständig angegeben werden.

Ist die KCC-Datei selbststartend, so wird sie normalerweise nach dem Laden auf dem KC auch gestartet. Durch die Angabe der Option -s kann der Selbststart unterdrückt werden. Mit der Option -o kann ein Offset (als Hexadezimalzahl mit optionalen Minuszeichen) angegeben werden, der bezüglich der Umrechnung von Lade- und Startadresse so behandelt wird, wie im Systemhandbuch, Abschnitt 3.8.2 beschreiben.

Normalerweise wird mit 1200 Baud gesendet, das ist die Übertragungsrate, auf die der Kanal 2 des M003 eingestellt wird. Das Umschalten der Baudrate auf 2400 Baud mit der Option -2 hat bis jetzt nur experimentellen Charakter.

Da das eigentliche Senden über die Schnittstelle vom DOS-Kommando COPY übernommen wird, läßt sich der Ablauf der Übertragung nur bruchstückhaft verfolgen, indem man die einzelnen Phasen des Ladens ("initialising...", "loading...", "starting...") am PC beobachtet. Wenn das Programm nach dem "initialising..." zum "loading..." voranschreitet, dann kann man davon ausgehen, daß das Laden PC-seitig funktioniert. Ob der KC die Bytes auch wirklich empfängt, läßt sich daran überprüfen, ob dieser noch auf Tastatureingaben (z.B. Cursortasten) reagiert. Reagiert der KC nicht mehr, dann ist er ganz offensichtlich in der Empfangsroutine.

Im Systemhandbuch steht zwar, daß die interruptgesteuerte Empfangsroutine zu einem beliebigen Zeitpunkt mit dem Empfang beginnen kann und dazu gegebenenfalls das gerade laufende Programm unterbricht, aber ganz so einfach ist es leider doch nicht. Beim Testen des Programms und einer genaueren Analyse des CAOS-Quelltextes ist uns, Mario Leuber und mir, die nicht ganz fehlerfreie Programmierung dieser Empfangsroutine aufgefallen. Mit Sicherheit funktioniert das Laden, wenn sich der KC im CAOS-Menu befindet (möglichst nach einem RESET) und der Cursor auf einer leeren Position steht (d.h. der Cursor blinkt nicht). Schon wenn der Cursor dagegen auf einen Zeichen blinkt, gibt es beim Start der Übertragung eine Fehlermeldung vom CAOS und die ganze Übertragung geht schief. Die Korrektur dieses Fehlers ist schon in Arbeit und wird wohl in absehbarer Zeit zu einem CAOS-Update führen.

Mit den 1200 Baud liegt die Übertragungsgeschwindigkeit in der gleichen Größenordnung wie über das Kassetteninterface, eher sogar noch etwas darunter. Eine Erhöhung auf 2400 Baud wäre technisch möglich, erfordert aber noch einige Überlegungen zur Realisierung. Der Vorteil der seriellen Übertragung besteht darin, daß auf der PC-Seite keine aufwendige Hardware (Soundkarte) benötigt wird. Ausserdem ist die serielle Übertragung auf Grund der höheren Signalpegel sicherer als die Verwendung von Audiosignalen.

Bis jetzt ist auf diese Weise nur die Übertragung von KCC-Dateien in eine Richtung möglich. Angedacht ist bereits, auch die Gegenrichtung zu realisieren. Man könnte dann mit den zwei CAOS-Kommandos VLOAD und VSAVE (LOAD und SAVE über die serielle V.24-Schnittstelle) Dateien vom PC laden und auf diesem speichern (ähnlich wie bei den MTOOLS unter CP/M). Denkt man etwas weiter in diese Richtung, wäre auf dem PC auch ein Programm in der Art von DEP (Diskettenerweiterungsprogramm für CAOS im D004) möglich, das den PC dann für den KC zu einem D004 umfunktioniert. Mit den entsprechenden LOAD- und SAVE-Routinen (ähnlich BASEX, DEVEX, usw.) könnte man dann auch in anderen Umgebungen (BASIC, EDAS, usw.) und Anwenderprogrammen Dateien laden und speichern.

Das ist aber alles noch entfernte Zukunftsmusik, deren Realisierung noch nicht absehbar ist - es sei denn, es findet sich ein begeisterter Programmierer, der das Projekt gleich in Angriff nimmt.

An dieser Stelle will ich meinen Überblick beenden, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Für viele der genannten Verfahren gibt es weitere Software-Varianten, ebenso wie es völlig andere Übertragungsverfahren gibt. Einiges davon war ja in der Vergangenheit bereits in den KC-News zu lesen. Zumindest aus meiner Sicht sind die genannten Verfahren aber die am weitesten verbreiteten bzw. die am einfachsten beherrschbaren.

Also dann viel Spaß beim Experimentieren!


Neue BASIC-Programme

von Siegfried Neitsch

Der Beitrag von Elmar Klinder (KC-News 2/2002) hat mich dazu angeregt, wieder einige Programme anzubieten. Auch ich gehöre zu denen, die niemals durch Bennion und ähnliche Spiele durchkommen. Das Programm KILL hat Andreas erst später geschrieben. Weil ich auch wissen wollte, wie die Spiele aussehen, habe ich mir Programme geschrieben, die das Labyrinth direkt aus dem Speicher ausdrucken. Man kann ja mit BASIC fast alles machen, wenn es nicht auf Geschwindigkeit ankommt. So schön wie bei Elmar wird es natürlich nicht.

ABENDRU.SSS
druckt den Plan von "ABENTEUER" (Andreas Kowarz) aus. ABENTEU laden, nach BASIC gehen, ABENDRU laden, Drucker einschalten, Papier von mind. 1,6 m (6 A4-Blätter zusammenkleben) oder Endlospapier einlegen und BASIC-Programm starten. (ca. 45 Min.)
DIGDRU.SSS
druckt den Plan von Digger aus. Man benötigt zwei A4-Blätter.
BENDRU.SSS
druckt den Plan von BENNION. Hier muss man aber das Spiel weiter nach hinten laden, weil die Bilder im Bereich von BASIC liegen. BENNION mit FLOAD 2000 laden, alles andere wie vorher. Papierlänge: 3 Blatt A4, Zeit: ca. 10 Minuten. Weil die Bilder einfacher kodiert sind, muss der Computer weniger rechnen.
MAXDRU.SSS
ist für MAX IM ALL. Hier kann man nicht die Ausgestaltung der Räume aus dem Speicher nehmen. Das Programm druckt die Räume in der Reihenfolge, wie sie im Speicher liegen, wo Türen sind, ob sie am Anfang offen sind und bei den Mitteltüren die Nummer des Hilfsmittels, das die Tür öffnet. Außerdem steht an jeder Tür, wo sie hinführt ("8 OR" bedeutet: Raum 8 oben rechts). In jedem Raum sind zwei Hilfsmittel, aber nur die Nummer des einen wird ausgedruckt, das sich zu Beginn immer in dem Raum befindet, das andere wird vom Zufall bestimmt. Will man am Anfang auch die Hilfsmittel ausdrucken, muss zusätzlich das Druckerprogramm geladen sein. "MAX IM ALL" muss wieder mit Fload 2000 verschoben werden. Gedruckt wird auf Einzelblätter.
KYRILL.KCC
ist ein Programm, um abwechselnd kyrillisch und deutsch zu schreiben und dann zu drucken. Das Programm DRUCKER muss dann vorher geladen werden.
QUINTEN.SSS
ist wieder ein musikalisches Programm. Es zeichnet den Quintenzirkel mit den Haupt- und Paralleltonarten auf den Bildschirm. Wenn man die gewünschte Tonart als Tonica festgelegt hat, kann man die Dreiklänge von Tonica, Dominante und Subdominante mit T, D, S erklingen lassen und mit t, d, s die parallelen Molltonarten. Mit der Leertaste kann die Tonart geändert werden. Ist das Programm DRUCKER geladen, kann man den Quintenzirkel auch drucken.
BUENDE.SSS
berechnet den Abstand der Bünde bei Saiteninstrumenten. Falls sich jemand, wie ich, eine Gitarre bauen will, kann er das nutzen. Da die Töne heutzutage elektronisch verstärkt werden, ist das ja kein Problem mehr.
GRUSS.SSS
ist ein kleiner Blumengruß an alle.


Schwarze Löcher auf dem KC85 ?

von Henning Räder und Elmar Klinder

Mit großem Interesse hatten wir vor kurzem zwei Literaturstellen [1] und [2] gefunden, die sich mit dem Entstehen und Sterben von Sternen und insbesondere mit "schwarzen Löchern" im Weltall befassen. Wenn die Masse eines Sternes in einer hinreichend kleinen Region konzentriert ist, dann wird das Gravitationsfeld an der Oberfläche des Sternes so stark, daß ihm nichts - noch nicht einmal mehr Licht - entkommen kann; alles wird "verschluckt".

Man spricht dann von einem "black hole" bzw. "schwarzen Loch". Nach [1] entdeckte bereits 1916 der Astronom Karl Schwarzschild eine Lösung für die Gleichungen von Einsteins allgemeiner Relativitätstheorie, die ein kugelförmiges schwarzes Loch darstellt. Obwohl das seinerzeit auch Einstein noch bezweifelte, ist heute bekannt, daß jeder hinreichend schwere und nichtrotierende Stern - egal wie kompliziert seine Form und innere Struktur ist - zu einem kugelförmigen schwarzen Loch vom Schwarzschild-Typ zusammenstürzen muß. Indirekt sind schwarze Löcher über die Wirkung ihrer Gravitationskräfte, die sie auch andere sichtbare Himmelskörper in ihrer Umgebung ausüben und damit deren Bahn beeinflussen, nachweisbar.

Als eine der neueren Entdeckungen soll die Notiz vom 19.9.2002 in der internationalen Presse genannt werden: "32.000 Lichtjahre von der Erde entfernt entdeckte das Weltraumteleskop Hubble das neuste schwarze Loch des Universums: es hat 4000 mal die Masse unserer Sonne. US-Astronom Michael Rich: Es ist eine bisher unbekannte mittelgroße Art, die wir erforschen müssen."

Interessant ist, daß in [1], S. 119, bereits eine Formel für die Berechnung des Radius R des Ereignishorizontes eines schwarzen Loches in Abhängigkeit von dessen Masse m angegeben ist. Es gilt

        2 * G * m
   R = -----------
           c^2

wobei c die Lichtgeschwindigkeit und G die Gravitationskonstante sind. Ebenfalls in [1], S. 126, wird sogar eine Formel für Temperatur T eines schwarzen Loches in Abhängigkeit von der Masse m genannt:

             h * c^3
   T = --------------------
        8 * Pi * k * G * m

T steht für die Temperatur in Kelvin, h ist die Planksche Konstante (1.0545919 * 10^-34 Js), k ist die Boltzmannsche Konstante (1,380658 * 10^-23 J/K), G ist die Newtonsche Gravitationskonstante (6,673 * 10^-11 m^3 * kg^-1 * s^-2), m ist die Masse in kg (z.B. die Masse unserer Sonne = 1,98 * 10^30 kg).

Ursprünglich hatte ich das Programm BHOLE zur Berechnung schwarzer Löcher für den ZX81 geschrieben. Dankenswerterweise hat es Elmar Klinder, auch mit Grafik, für den KC85 umgesetzt. Im Archiv BHOLE.PMA auf der Beilagendiskette sind verschiedene Versionen von BHOLE.SSS enthalten.

Etwas problematisch war das Darstellen der sehr großen bzw. sehr kleinen Zahlen. In einem ersten Schritt halfen wir uns mit der 10-ten Wurzel der Werte von T, multipliziert mit einem Faktor (Version 1). Die Massen wurden auf das 1- bis 20-fache der Eingabemasse verfolgt. Diese Version funktioniert gut für Massen von 1,98 * 10^30 bis 20 * 1,98 * 10^30 kg. Universell ist Version 2, die über Logarithmen-Berechnungen alle Wünsche erfüllt.

Literatur

[1] Das Universum in der Nußschale von Stephen Hawking, Mohn Media, Mohndruck GmbH, 2001, ISBN 3-455-09345-0

[2] Eine kurze Geschichte der Zeit von Stephen Hawking, Deutscher Taschenbuchverlag, 2001, ISBN 3-423-33070-8