Der erste Kontakt - KC85/5 und Windows XP.
  • 03/2006 das war knapp - zwei Wochen vor dem geplanten Klubtreffen kam im März die Ausgabe  01/2006 der KC-News mit dem Anmeldeformular an, ohne die ebenfalls mögliche Internetanmeldung wäre dieses Treffen sicherlich mangels Teilnehmer ausgefallen, für mich war das nicht so tragisch, da ich seit Februar Fussgänger war, mein fahrbarer Untersatz hatte die Zusammenarbeit aufgekündigt und ich musste daher zum dritten Mal in Folge die Teilnahme am KC-Treffen abhaken

  • 03/2006 vom 17.03. bis 19.03.2006 fand das zwölfte Treffen des KC-Club erstmalig in Schönwalde bei Berlin in der "Waldschule Pausin" statt, der Organisator war Guido Speer,
    wie schon im Vorjahr drehten sich die Mehrzahl der Vorträge und Hardwaredemonstrationen nicht um den KC85 und es gab scheinbar auch nichts Neues zu berichten bis auf den fertiggestellten Schaltkreis-Tester von Mario Müller und Göran Heinze, welcher bereits vor dem Treffen in einem Artikel der KC-News vorgestellt wurde,
    es gab aber einen anderen Trend - die kontinuierlich steigende Anzahl von Teilnehmern an den Treffen setzte sich 2006 fort, viele sind zwar nicht unmittelbar dem KC85 zuzuordnen, sondern eher der Robotron-Ecke aber wenn das so weitergehen würde, hätten die bisher üblichen Lokalitäten der Klubtreffen ein Kapazitäts- und Unterkunftsproblem

  • 03/06 ab Mitte 2005 musste ich mich berufsbedingt auch mit der Erstellung kleinerer Anwendungen für MS Windows mit Visual Basic befassen,
    im März 2006 schaute ich mir die mitgelieferten Programmbeispiele der Visual-Basic-Edition genauer an und stolperte über das MSCOMM-Control, welches die Kommunikation mit seriellen PC-Schnittstellen kapselt und die Benutzung dieser Schnittstellen bzw. des zugehörigen Windows-Treibers erheblich vereinfacht,
    es wurde in zwei Miniprogrammen für die Modemansteuerung benutzt und da ging mir sofort eine ältere Idee durch den Kopf - die MTools unter Windows nutzbar zu machen und damit endlich auf MSDOS verzichten zu können,
    unter Windows XP funktionieren die MTools im DOS-Fenster nicht mehr, so dass ich über die Einrichtung einer Dual-Boot-Umgebung und mit Hilfe des NT-Bootmanagers in ein MSDOS 6.22 booten musste, um mit dem KC85 kommunizieren zu können und auf Dauer konnte das ja nicht die endgültige Lösung sein,
    ich begann also mein erstes Windows-Programm in Visual Basic 6 für den KC85 zu schreiben, damaliger Name war KC85Transfer, es sollte der KC85-MTools-Software von Frank Dachselt auf PC-Seite ein laufendes MSDOS vorgaukeln und damit diese unverändert mit den Windows NT Systemen kompatibel machen

  • 04/06 die Idee hinter KC85Transfer funktionierte prinzipiell und ich konnte das erste Mal unter dem CP/M des KC85 Dateien zu und von Windows XP transportieren, eine unheimliche Erleichterung und nebenbei stand der Windows-PC uneingeschränkt zur Verfügung


    KC85Transfer


  • 05/06 der Test von KC85Transfer unter Windows 98 war leider nicht erfolgreich, es hängte sich sofort nach einer beliebigen Aktion des KC85 scheinbar auf,
    nachdem dieser Mangel (DOS-Fenster geht nicht automatisch zu, wie bei den NT-Systemen) beseitigt wurde, funktionierte das Programm zwar grundsätzlich auch unter Windows 98 aber die Dateiübertragung vom PC zum KC blieb nach kurzer Zeit fast stehen und die Daten tröpfelten wie in Zeitlupe weiter, übertrug man Dateien vom KC zum PC funktionierte alles problemlos,
    da ich das Programm nur unter Windows XP benutzen wollte, wo auch alles lief, legte ich die Weiterentwicklung erst mal auf Eis

  • 08/06 da gab es dann nur noch ein Problem - meine Assembler-Entwicklungsumgebung für den KC85/4 von 2002 war ja auch noch auf MSDOS angewiesen und der CP/M-Emulator Z80MU konnte nicht so ohne Weiteres überlistet werden, dachte ich zumindest,
    die Lösung war einfach und logisch - ich nahm den MSDOS-Emulator DOSBOX, welcher eigentlich für das Weiterleben von alten DOS-Spielen unter den Windows NT Systemen programmiert wurde und startete aus diesem Emulator heraus den CP/M Emulator Z80MU und das funktionierte nahezu perfekt!
    mit dieser Kombination löste sich gleich noch ein anderes Problem - Z80MU lief bisher nur auf FAT16-Partitionen und genau das emuliert der DOSBOX-Emulator, wobei beide Programme auch im nativen NTFS-System von Windows XP liegen und von dort aufgerufen werden können,
    ich nahm dann noch etwas Feinabstimmung bei Ordnerorganisation und den Startoptionen der beiden Emulatoren vor und konfigurierte mit Hilfe der DOSBOX-Oberfläche DEFEND eine Verknüpfung für den Windows-Desktop, so konnte ich mein CP/M per Doppelklick starten und landete nach dem Start sofort in meinem Projektverzeichnis, nachfolgend einige Beispiele:


    Z80MU Start


    Z80MU Prompt


    Z80MU Help


    Z80MU ASM


    die Quelltexte können mit einem beliebigen Windows-ASCII-Editor bearbeitet, mit M80/L80 assembliert und gelinkt und die fertigen COM- bzw. KCC-Dateien vom KC85 mit den WTools direkt aus dem Dateisystem des Windows-PC geholt werden, mein Hauptziel - die CP/M-Kompatibilität zu erhalten, wurde so auch unter Windows erreicht, der gleiche Übersetzungsvorgang kann auch direkt auf dem KC85 unter CP/M unverändert durchgeführt werden

  • 10/06 nach soviel Software ging es auch endlich mal wieder an die Hardware, nach fast genau 2 Jahren "Wartezeit" wurden das neue verbesserte M021 und das M035*4 in Angriff genommen – nach ganz kleinen Startschwierigkeiten des frisch gelöteten M035*4 funktionierte alles hervorragend und mein KC-System freut sich über satte 4 MB RAM, UNIPIC natürlich noch mehr, nun war in meinem System der Arbeitsspeicher erstmals grösser als die mögliche Bildanzahl von DIASHOW bzw. UNIPIC !!!

    M035*4:

    M035*4



    M021 neues Layout:

    M021neu


  • 11/06 bereits im März 2003 war ich bei meinen Internetstreifzügen auf die Firma "WIZnet Inc." mit ihrem Ableger "iinChip Inc." in den USA aufmerksam geworden - sie hatte es geschafft, einen kompletten TCP/IP-Stack in einem Schaltkreis unterzubringen und bequem per standardisiertem Interface an einen üblichen Mikrocontroller (z.B. AVR) anschliessen zu können, man spart sich in diesem Fall den hohen Software- und Speicheraufwand und macht den Anschluss an ein TCP/IP-Netzwerk bei den kleineren Typen überhaupt erst möglich, die damals vorhandenen öffentlich zugänglichen Informationen waren aber ziemlich spärlich und verkauft wurde von den deutschen Distributoren nur an gewerbliche Abnehmer,
    das änderte sich im November als ich bei MCS-Electronics (BASCOM für AVR und 8051) das "Easy TCP/IP" - Projekt gesehen hatte - es umfasste eine fertige AVR-Platine, wo genau mit so einem WIZnet-Chip über Ethernet kommuniziert werden konnte - der interessanteste Punkt war dabei, man bekam eine fertige BASCOM-Bibliothek mit dazu, wo der WIZnet-Treiber in AVR-Assembler enthalten war und da kannte ich mich ein wenig aus, auf den beiden Bildern die fertige Platine und das WIZnet-Modul:


    EASY TCP/IP


    IIM7000A - Modul


    auch preislich lag das für ein Experiment alles im Rahmen und in Zeiten, wo die DSL-Flatrate und das damit folgende Heimnetzwerk zum Standard wurden, wäre das ein sehr zeitgemässes Projekt für den KC85,  
    also wurden kurzentschlossen alle bestehenden Pläne über den Haufen geworfen und die Bauteile für das "EASY TCP/IP" bestellt und zunächst die BASCOM-Variante mit Modul IIM7000A aufgebaut und in Betrieb genommen,
    das Ergebnis war sehr erfreulich, der WIZnet-Chip funktionierte auf Anhieb und die BASCOM -  Beispiele (UDP,TCP, DHCP, HTTP) haben auch alle, teilweise nach der Beseitigung von Mängeln in den BASCOM-Quellen, funktioniert, ich konnte per UART-Steuerung des AVR mit dem PC kommunizieren,
    nach diesem Test wurden die Quellen analysiert, um hinter die prinzipielle Programmierung des Internet-Chips über den ATmega in Assembler zu kommen