Das Todesjahr des KC85/5+ Weinen.
  • 02/2002  das Jahr begann mit einem Schock, mein Grundgerät - der KC85/5+ - machte Probleme, das Bild hatte nach dem Einschalten farbige Streifen und fiel mitunter komplett aus, ich hatte erst eines der Module in Verdacht, dann das Netzteil aber leider Fehlanzeige - nach dem testweisen Einsatz eines Ersatzgerätes mit CAOS 4.1 !!! funktionierte die restliche Anlage und es war klar, mein KC85/5+ hatte das Zeitliche gesegnet - ich nahm es ihm zwar nicht übel, schliesslich hatte er jede Menge Betriebsstunden hinter sich aber nun war ich auch wieder in der KC85/4-Steinzeit von 1988 mit CAOS 4.1 und 64 kB RAM, wohl oder übel musste ich aber erst mal damit leben

  • 04/2002 vom 12.04. bis 14.04.2002 fand das achte Treffen des KC-Club in Pechtelsgrün statt, Organisator vor Ort war wie immer Dietmar Meyer, auch zu diesem Treffen gibt es nur wenige Informationen, da von keinem der Teilnehmer ein Bericht geschrieben wurde,
    ich musste wegen familiärer Verpflichtungen meine ununterbrochene Teilnahmekette leider abreissen lassen und war in diesem Jahr erstmalig nicht zu einem KC-Treffen anwesend

  • 05/2002 es begannen die ersten prinzipiellen Diskussionen mit Enrico Grämer über die Möglichkeiten dem KC85-System mit Hilfe von speziellen Schaltkreisen bzw. Controllern einen USB-Anschluss zu verschaffen, Enrico fragte bezüglich Philips PDIUS11B nach, der hat auf der einen Seite I2C (Scanner-Modul M051) und auf der anderen USB - allerdings bräuchte man wahrscheinlich für die PC-Seite einen speziellen USB-Treiber, welcher den PDIUS11B kennt

  • 06-07/2002 um bei der Programmierung etwas unabhängiger von der KC-Hardware zu werden und  um die wertvolle KC-Technik zukünftig für solche Tätigkeiten etwas mehr schonen zu können (siehe Jahresanfang!) suchte ich nach einer Möglichkeit den PC dafür zu missbrauchen,

    bereits längere Zeit war auch der Umstieg von EDAS (CAOS) auf M80/L80 geplant (CP/M), so dass ich zunächst mal die gängigen CP/M-Emulatoren für MSDOS unter die Lupe nahm,
    eine zentrale Bedingungen war für mich, die Entwicklungsumgebung so zu gestalten, dass sie vollständig KC-kompatibel bleibt, d.h. alle Quellen sollten unverändert auf der KC- oder PC-Plattform zu assemblieren und der Datenaustausch sollte möglichst bequem durchführbar sein,

    für Punkt 2 war ja eigentlich alles klar, die MTools von Frank Dachselt machten das unkompliziert möglich und mit der Version 1.4 von 2002 (integrierter CRC-Test nach Übertragung) auch sicher,

    Punkt 1 war schon schwieriger, MYZ80 schied aus, da es nicht direkt auf das DOS-Dateisystem zugreifen kann, 22NICE war mir zu unkomfortabel, die KC85-Emulatoren hatten das gleiche Problem wie MYZ80 - aber nachdem ich Z80MU ausprobiert hatte, war alles klar - der ist es,

    nach einigen Tests und Änderungen in der Konfiguration stand im August meine neue Umgebung mit Z80MU52B unter MSDOS als CP/M-Assembler-Entwicklungsplattform - die Quellen lagen in einem Ordner auf Laufwerk C: (FAT16 !!!) und konnten durch Eingabe von beispielsweise %EDIT MAIN.MAC in der CP/M-Eingabeaufforderung mit der Windows98-Variante von EDIT.COM (kann mehrere Dokumente gleichzeitig öffnen und damit war unter DOS auch Kopieren/Einfügen möglich) parallel bearbeitet werden, nach schliessen der Dokumente und des Editors (direkte Rückkehr in die CP/M Kommandozeile) wurde der Assembler und Linker meist per Batchdatei gestartet und nach dem Aufruf der MTools konnten die fertigen Programme mit dem KC aus dem DOS-Ordner direkt abgeholt werden - auf dem KC funktionierte das bei Notwendigkeit zwangsweise vollkommen identisch, da die gleichen Programme dann ohne die Emulatorschicht laufen

  • 08-09/2002 nachdem der PC als Rechenknecht für den KC erfolgreich eingesetzt werden konnte, machte ich mich an die Umstellung der UNIPIC–Quellen vom EDAS-Assembler auf den CP/M-Assembler, neben einigen syntaktischen Anpassungen der Assemblerbefehle war im Verlauf der ganzen Aktion die Entwicklung von zwei Hilfsprogrammen für den automatischen Übersetzungsvorgang notwendig, welcher mit Hilfe einer SUB-Datei UNIPIC 2 auf Knopfdruck komplett ohne irgendeine Nacharbeit übersetzen konnte

  • 09/2002 internes Release von Unipic 2.1 - die erste vom CP/M-Assembler übersetzte Version,
    mit dem MSDOS CP/M-Emulator dauert die  komplette Übersetzung des Programmes nur noch etwa 20 s gegenüber 2 h auf dem KC85 mit EDAS !!!,
    da EDAS keine externen Bezüge (Marken) kennt, sind noch eine ganze Menge zusätzlicher Befehle und Änderungen per Hand an den Quellen während einer Übersetzung notwendig, was die Übersetzung erstens sehr langwierig und zweitens auch schwierig, unübersichtlich und fehleranfällig macht

  • 08-10/2002 die nächste USB- und Netzwerk-Diskussion mit Enrico Grämer, diesmal wurde über die ersten damaligen FTDI-Chips gesprochen, welche RS232 nach USB umsetzen und für die auf der PC-Seite bereits fertige Treiber zur Verfügung standen,
    interessanterweise funktioniert das mittlerweile allerdings andersherum mit Hilfe der WTools, der KC85 "sieht" eine normale RS232-Schnittstelle, welche am PC aber an USB angeschlossen und intern in Windows über den Treiber wiederum als RS232-Gerät im Gerätemanger angemeldet ist,
    es gab aber in Zusammenhang mit FTDI auch noch andere interessante Lösungen, z.B. das EASYTAP-Modul, dort wird zusätzlich auch eine vernetzbare RS485-Schnittstelle zur Verfügung gestellt, wobei alle Protokolle offengelegt sind (SNAP) und bereits fertige Software zur Verfügung gestellt wurde, damit wäre dann sogar ein KC-Netzwerk realisierbar,

    EASYTAP

    weiter waren Gegenstand der Diskussion die Module von "rabbit" (teuer), das "Ethernut"-Projekt (teuer und für den KC überdimensioniert), der Seiko s7600a (nur für Modem-Einwahlverbindungen) und der TCP/IP-Stack für den CPC (sehr begrenzt bei der Schnittstelle aber gut!),
    ich musste Enrico immer etwas abbremsen - mir ging es damals mehr um eine Vernetzung der KC's untereinander, nicht um den Anschluss an andere Netzwerke wie Ethernet u.ä., ein einfaches RS485-Netz mit einer Leitung ohne Hub/Switch wäre von den Kosten und vom Softwareaufwand her gesehen noch umsetzbar gewesen - alles andere nicht bezahlbar und mehr nach dem Motto "Mit Kanonen auf Spatzen schiessen!"

  • 11/2002 für das von mir favorisierte EASYTAP-Modul fehlen auf der Internetseite des Herstellers die wichtigsten Informationen zum genauen Aufbau und Umsetzung des RS485-Netzwerkanschlusses ("EASYTAP-Concept - Coming soon ... ") - ich schreibe eine Anfrage an die Firma erhalte aber leider nur eine etwas ungenaue Antwort ... :

    You are right... 'coming soon' is a relative thing but the "EasyTap concept" is reality as we speak. It's the built is RS-485 network along with our simple connectors on the USB EasyTap module that forms the base for it and we just choosed to name it EasyTap(tm) since lots of people do not know what
    RS-485 is.

    However, there are plans to add more to this EasyTap network but since things are still in the open I'm affraid I can't tell you exactly what and when.

    Hope this helps,

    /Christer

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     * High Tech Horizon  -  Christer Johansson  -  E-mail: __@___.com *
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     USB interfacing without need for asprins! For information about the
     new USB EasyTap(tm) go to following URL http://www.hth.com/easytap/
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    ... auch Jahre später steht immer noch "Coming soon ...", so dass die ganze Geschichte schliesslich im Sande verläuft - eigentlich schade, wäre bestimmt interessant geworden