Neues zur Festplatte am KC - Festplattenbausatz wieder verfügbar
von Guido Speer
Nachdem Frank schon in den letzten KC-News die "Wiederauflage" der GIDE-Interfaces angekündigt hat (mein Kurz-Beitrag dazu war leider erst nach Redaktionsschluß fertig) folgen hier nun die Details. Tilmann Reh (der Entwickler dieses GIDE-Interfaces) sorgte noch einmal für die Platinen und programmierten GALs; ich beschaffe den Rest. Im Prinzip wird es zwei Möglichkeiten geben:
- Ihr bestellt einen Komplettbausatz mit allen Teilen ohne Kabel.
- Ihr bestellt ein aufgebautes und geprüftes GIDE-Interface ohne Kabel.
"Im Prinzip" deshalb, weil ich vor Februar/März oder gar April 2000 keine GIDE-Interfaces aufbauen kann, da meine Werkstatt zurzeit in über 50 Kisten verpackt ist (Dachbodenausbau). Zu den entstehenden Kosten kann ich derzeit noch nichts mit Gewißheit sagen. Sie werden aber bei ca. 60...80 DM je Bausatz und 80...100 DM je Fertigteil liegen.
Wer das Ganze dann noch als Edelbastelei ausführen will, dem sei eine interne 2,5"-Festplatte (Notebook-Platte) wärmstens empfohlen. Das hat den Vorteil, dass die Stromversorgung der Platte vom D004 übernommen wird (diese Platten benötigen nur 5 Volt mit typisch 500 mA) und der sonst unvermeidliche Kabelsalat entfällt. Wer das so machen möchte, kann dafür auch ein fertig konfektioniertes Daten-/Power-Kabel bekommen (ca. 20 DM).
Dringend empfohlen sei auch ein Blick in die dazu erschienenen Beiträge:
- "Fehlerfreies Reset für GIDE-Interface...." in KC-News 3/96
- "Die GIDE-Festplatte am KC..." in KC-News 2/96
Einbauanleitung zur D004-internen Notebook-Festplatte
Warum die Mühe?
- Es sieht besser aus. Ist auch ein Argument!
- Beide Modulschächte am D004 bleiben erhalten.
- Es muß kein extra Netzteil aufgebaut werden. (Kosten)
- Es muß kein extra Festplattengehäuse gekauft/gebaut werden. (Kosten und Platzbedarf)
- Die Geräuschentwicklung ist deutlich gedämpft. (s. unten)
Überzeugt? Na dann los!
Am D004 den U880 auslöten. Alternative: Mit einem Cuttermesser unmittelbar am IC die Pins abschneiden und diese einzeln auslöten. Nachdem die Lötaugen gesäubert sind, eine 40-polige Fassung einlöten und den U880 (oder einen neuen) aufstecken. Dabei auf die richtige Polung achten, die Kerbe bzw. markierte Ecke gehört nach vorn. Jetzt erst einmal das Ganze prüfen. Also Rechner und D004 einschalten und von Diskette Booten (Jump FC). Wenn alles ok ist, wird der EPROM (über dem U880) auch ausgelötet und eine entsprechende Fassung eingebaut. EPROM wieder gesteckt (Kerbe nach vorn) und nochmals ein Funktionstest durchgeführt. Ist alles ok, die Bustreiberplatine (wieder) abschrauben und das linke Massekabel am besten erst mal ablöten damit man diese richtig nach oben klappen kann (ich habe da gleich eine kräftige Steckverbindung angebracht).
Jetzt kann das vorbereitete GIDE-Interface (Portadresse 0 einstellen) ohne Datenkabel probehalber aufgesteckt werden. Bei sorgfältigem Aufbau (mit abgewinkeltem IDE-Stecker) darf es nicht in den Modulschacht 4 reichen, was am besten mit einem Modul geprüft wird. Jetzt zur Sicherheit nochmals die Funktion überprüfen (Jump FC). Ist wieder alles ok, geht's weiter. Wer von mir ein Kabel bekommen hat, lötet die beiden Adern zur Spannungsversorgung (rot = + und schwarz = -) an den rechts oben befindlichen 4700uF-Elko direkt an dessen Anschlüsse an. (siehe Foto) Das war's, mehr ist erst einmal nicht zu löten. Zum Kabelselbstbau siehe unten.
Jetzt wird die Festplatte vorbereitet. Dazu besorgt man sich am besten Teile eines Stabilbaukastens (wie bei mir) oder einen Alu-Winkel ca. 15 x 15 mm aus dem Baumarkt. Daraus werden zwei Teile mit je 120 mm Länge zurechtgeschnitten. An deren Enden werden die senkrechten Schenkel jeweils ca. 15 mm gekürzt (siehe Foto). Die ungekürzten waagerechten Schenkel erhalten an den Enden mittig in ca. 3 mm Abstand 3mm-Bohrungen zur späteren Befestigung auf den Modulführungsschienen. Nun wird die Festplatte mit der Elektronik nach unten auf den Tisch gelegt und die Position der seitlichen Befestigungslöcher in geeigneter Weise am Festplattengehäuse markiert (Filzstift o.ä.). Die Befestigungswinkel werden mit den längeren Schenkeln ebenfalls flach auf den Tisch links und rechts an die Festplatte gelegt. Nachdem die Festplatte etwa mittig zwischen den Enden der Winkel ausgerichtet ist, wird die Position der Befestigungslöcher übertragen. Diese Befestigungslöcher habe ich deutlich größer und darin Gummitüllen (Kabeldurchführungen) eingepresst. Dadurch wird das doch nervige Plattengeräusch deutlich reduziert. Die Befestigungsschrauben habe ich in solcher Länge gewählt, dass sie zwar (relativ) fest eingeschraubt sind, die Platte aber nur lose zwischen den Winkeln hängt.
Jetzt wird die Festplatte (komplett mit den Winkeln und "Gummidämpfern" montiert) soweit hinten auf die linken Modulträger (Modulschacht F0) gelegt, dass ein Modul noch problemlos Platz hat (siehe Foto). Eventuell müssen je nach Baujahr des D004 einige Kondensatoren durch kleinere ersetzt oder "tiefer gelegt" werden. Die 3mm-Löcher werden auf die Modulträger übertragen und (ca. 2 mm) gebohrt. Zur späteren Befestigung unbedingt Blechtreibschrauben verwenden, da eine Schrauben/Mutter-Kombination nur mit Mühe zu montieren ist. Eventuell sind bei einer dickeren Festplatte noch ein paar Millimeter Unterlagen zwischen Befestigungswinkel und Modulträger zu legen. Die Festplatte muß in dieser Bauphase mit der Elektronik nach oben zeigen! Da der D004 jetzt mit den Füßen nach oben liegt, ist die Platte im Betrieb in der richtigen Lage mit der Elektronik nach unten. Das gilt im Übrigen für alle Festplatten: Entweder hochkant auf einer Seite oder Elektronik nach unten. Anderenfalls unterliegen die Spezialkugellager einem erhöhtem Verschleiß!
Wenn nun das Kabel an Festplatte und GIDE-Interface angestöpselt ist, wobei auf Anschluß 1 zu achten ist (am GIDE-Interface vorn, also Nähe EPSON-IC, an der Platte innen), die Busplatine auch wieder ihren Platz hat, kann der erste Test durchgeführt werden. Dazu nutzt man am besten das auf der mitgelieferten Diskette befindliche GIDETEST.COM. Näheres hierzu siehe in den angegebenen KC-News. Jetzt bleibt nur noch die HD-LED an geeigneter Stelle anzubringen. Ich habe dazu links über dem Modulschacht F4, in gleichem Abstand und gleicher Reihe wie die vorhandenen LEDs ein entsprechendes Loch gebohrt (5 mm) und die LED mit etwas Heißkleber auf der Hauptplatine fixiert. Das GIDE-Interface selbst wird nur durch die 40-polige Fassung gehalten was aber völlig ausreicht.
Nun zum Kabel: Das bereitet mehrere Probleme. Erstens sind sowohl Kabel als auch Stecker für diese 2,5"-Platten nicht bei jedem Elektronikhändler zu bekommen. (Tipp: WWW.Segor.de, "Conrad" und die anderen "Großen" könnt Ihr dabei "vergessen"!) Wenn ja, bekommt man das Kabel nur als Mindestlänge 1m und das (sowie auch der Stecker) ist nicht billig (als ich damals gekauft habe, beides jeweils ca. 8...10 DM).
Zweitens ist das Kabel nicht im "Standardraster". Im Handel sind zwar vereinzelt 2,5"-3,5"-Festplattenadapter für ca. 20...30 DM erhältlich, doch diese sind für den gewählten Einbauort einfach zu groß.
Wenn nun Kabel und Stecker (beides 44-polig) und ein 40-poliger Standardstecker vorhanden sind, geht es los: Der kleine 44-er Stecker wird so gehalten, dass die Markierung für Anschluß 1 (wenn vorhanden) nach links und die Klemmanschlüsse zum Körper zeigen. Das Kabel (ca. 28 cm lang) wird nun mit Anschluß 1 (rote/blaue Ader) auch nach links von unten soweit in den Stecker eingeführt, dass es oben ein paar Millimeter herausragt. Nun wird der Stecker vorsichtig mit den Fingern zusammengedrückt und mit einer starken Lupe (oder Adleraugen) kontrolliert, ob alle Adern korrekt sitzen. Ist alles ok, kann der Stecker endgültig zusammengepreßt werden. Ich verwende dazu einen ordentlichen Schraubstock und viel Gefühl. Das überstehende Kabel wird mit einem wirklich scharfen Cuttermesser am Stecker abgeschert.
Jetzt folgt der zweite Anschluß. Zuerst werden die Adern 41 - 44 abgetrennt. Das heißt, ein paar Millimeter mit der Schere einschneiden und dann ca. 10 cm aufreißen. Die Adern 41 und 42 werden wiederum abgetrennt, zusammengelötet, rot markiert und bilden den Pluspol der Spannungsversorgung. Die Ader 43 bildet den Minuspol (aber auch die vielen Masseadern im Datenkabel) und Ader 44 bleibt unbeschaltet. Nun können wir den zweiten Stecker montieren. Dazu wird der Stecker (Markierung Anschluß 1 nach links) vorsichtig in einen Schraubstock gespannt und die rückseitige Kabelabdeckung vorsichtig entfernt, was je nach Modell mehr oder weniger fummlig ist. Das Kabel paßt natürlich nicht in das Steckerraster. Es muß also vorbereitet werden. Dazu wird es flach auf eine Unterlage (Pertinax o.ä.) gelegt und mit einem Cuttermesser die Verbindung zwischen den Adern vorsichtig auf 3 cm aufgetrennt.
Jetzt wird's knifflig! Der Stecker im Schraubstock grinst uns mit seinen Messerkontakten an. Da sollen nun die einzelnen Adern hinein. Also, wir halten das Kabel mit Ader 1 nach links und die aufgebröselten Enden vom Körper weg und fummeln Ader 1 (farbig markiert) mit gut 10 mm Überstand in die Messerkerbe von Anschluß 1. Dazu eignet sich am besten eine feine Flachzange oder Flachpinzette, die wir nur soweit öffnen, dass sie gerade vor und hinter dem Messer über dieses greift, und drücken damit die Ader in das Messer. Jetzt bloß nicht loslassen! Die eine Ader hält das Ganze natürlich noch nicht. Es kommt als nächstes die letzte Ader und Messerkerbe 40 an die Reihe. Danach Ader 2, Ader 38, Ader 3, Ader 37 usw. Diese Reihenfolge deshalb, weil die äußeren Adern etwas länger sein müssen als die zur Mitte hin (siehe Foto).
Sind alle Adern verarbeitet wird die rückseitige Kabelabdeckung wieder montiert, das Ganze zusammengepresst und das komplette Kabel durchgeklingelt (Durchgangstester) Es müssen selbstverständlich alle Adern 1-zu-1 verbunden sein und natürlich keinen Kontakt zu ihren Nachbarn haben. Wenn doch Kontakt zu Nachbarn besteht, ist der 44-er Stecker (der 40-er ist sehr unwahrscheinlich) noch einmal zu entfernen und dahinter (bei solchen "Hosenträgerkabel" niemals die gleiche Stelle zweimal verwenden) das Ganze mit besserer Präzision noch einmal zu versuchen. Ist eine Verbindung nicht geschlossen, ist meist eine schlechte "Kabel-Messer-Verbindung" am 40-poligen Stecker die Ursache, da die Adern relativ dünn sind. Angeschlossen wird das komplette Kabel mit Ader 1 an Anschluß 1 des GIDE-Interfaces (vorn beim EPSON-IC) und auch an Anschluß 1 der Platte. Der ist immer "innen". Das heißt, wenn die Platte auf dem Rücken mit den Anschlüssen zu Dir liegt, kommt von links erst eine Gruppe mit einigen Pins (u.a. Master/Slave-Jumper), dann eine Lücke und dann Anschluß 1. Der Stecker an der Festplatte ist unter gar keinen Umständen verkehrt zu stecken. Das zerstört beim Einschalten sofort die Platte, da ja die Spannungsversorgung auch über diesen Stecker läuft!!!
Was brauchen wir?
- 2 Stück Festplattenbefestigungswinkel 15 x 15 mm, 120 mm lang
- 1 Stück 2,5"-Festplatte, möglichst flache Ausführung (max. 19 mm), ca. 60 MB
- evtl. 4 Stück Gummi-Kabeldurchführungen (innen 3 mm)
- 4 Stück Zylinderschrauben M3 ca. 8...12 mm lang
- 4 Stück Blechtreibschrauben 2,5 mm, ca. 15 mm lang
- 1 Stück 5mm-LED zur "HD-Anzeige"
- 1 Stück Daten-/Powerkabel komplett oder
für das Kabel:
- 1 Stück Stecker 44-pol., 2mm-Raster (Schneid-Klemm-Montage), für Notebook-Festplatten
- ca. 28...30 cm 44-poliges Kabel 1mm-Raster für obigen Stecker
- 1 Stück Pfostenfeldstecker 40-pol., 2,54mm-Raster (Schneid-Klemm-Montage)
So, ich hoffe ich habe hier nicht zu lange rumgelabert und alles war einigermaßen verständlich. Die Fotos sollten auch einen guten Überblick bieten. Wenn nicht: E-mail oder (notfalls) Anruf.
Übrigens. Die Zusatz-Resetschaltung und die (Lithium-)Batterie habe ich auf dem Lochrasterfeld links auf der Busplatine handverdrahtet und über Stecker/Buchse zum GIDE-Interface geführt. Die Softwareseite ist ja hinreichend beschrieben, siehe dazu die angegebenen KC-News-Artikel.
Viel Erfolg beim Basteln!
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Bild 1: Das schmale Kabel im 40-poligen Stecker. Sehr gut zu sehen: Die aufgebröselten Enden.
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Bild 2: Befestigungswinkel mit den Gummitüllen.
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Bild 3: Unten das betriebsbereite GIDE-Interface. Deutlich zu sehen, dass ein Modul problemlos Platz hat. Oben rechts auf dem Rasterfeld die Reset-Schaltung mit Lithiumbatterie (in Plastiktüte).
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Bild 4: Montageposition der Festplatte und voll eingeschobenes Modul.
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Bild 5: Fertig eingebaute und angeschlossene Festplatte. Deutlich zu sehen: Ein 2,5"-3,5"-Adapter hat keinen Platz. Auch schön zu sehen: Das Kabel sollte wirklich besser von unten in den Stecker montiert werden.
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Bild 6: Komplett zum Einbau vorbereitete Festplatte.
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Bild 7: Der Power-Anschluß am 4700uF-Elko für die Festplatte. Sehr schön auch zu sehen: die Adern 41 - 44 vom Kabel.