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GIDE-Interface -- Die KC-Club Edition

von Frank Dachselt und Enrico Grämer

Wie in der letzten Ausgabe zu lesen war, hatten wir uns auf Initiative von Guido Speer und Enrico Grämer hin eine Neuauflage des GIDE-Interfaces vorgenommen. Inzwischen hat sich einiges getan, das lohnenswert ist, in den KC-News erwähnt zu werden.

GIDE-Interface weltweit

Da die von uns angestrebte Serie von 20 Stück (es galt hier, durch Mengenrabatte einen möglichst günstigen Preis zu erreichen) durch Bestellungen aus dem KC-Club nicht sofort zustande kam, haben wir uns dazu entschlossen, das Interface weltweit anzubieten. Wer ab und zu auf unserer Homepage vorbeischaut, wird dieses sicherlich bemerkt haben. Auch wenn das einige zusätzliche Mühen unsererseits bedeutete, so läßt sich heute sagen, daß dieses Vorhaben ein voller Erfolg war.

Obwohl Tilmann Reh und einige andere, die an den ursprünglichen Serien beteiligt waren, ihre Zweifel äußerten, daß wir eine nennenswerte Anzahl an zusätzlichen Interessenten zusammenbekommen, haben wir eine erstaunlich große Resonanz erfahren. So konnten wir unsere Serie auf sage uns schreibe 50 Stück erhöhen - was insbesondere die Leiterplattenherstellung relativ preiswert machte - und davon bis heute allein 20 Bausätze außerhalb des KC-Clubs, insbesondere in den USA, "absetzen". Von dieser Seite her hat uns das ganze Projekt viel Anerkennung eingebracht.

An dieser Stelle geht auch von unserer Seite ein Dank an Tilmann Reh, der uns bei der preiswerten Beschaffung der Bauteile half, und an Axel Berger, der uns die kostengünstige Abwicklung der internationalen Geldtransfers ermöglichte.

Technische Beschreibung

Die GIDE-Interfaces der neuen Serie sind kein einfacher Nachbau der Originalvariante von Tilmann, sondern beinhalten eine Reihe von Veränderungen, die insbesondere die beim Einsatz im KC gemachten Erfahrungen berücksichtigen. Die Grundfunktion des Interfaces ist natürlich unverändert geblieben, so daß die Kompatibilität zur Originalserie bestehen bleibt. Bild ?? zeigt ein Foto des Prototyps, aus dem der GIDE-Kenner sofort die Veränderungen erkennt:

  • RESET-Generator mit TL7705: Bisher war zum sicheren Betrieb der Echtzeituhr im KC eine externe Zusatzschaltung notwendig, die jetzt auf dem GIDE-Board integriert ist.
  • Batterie "on board": Die zum unterbrechungsfreien Betrieb der Echtzeituhr notwendige Batterie findet nun ebenfalls direkt auf Leiterplatte Platz. Sie wird entweder direkt eingelötet oder in eine Fassung gesteckt.
  • Anschluß für 2,5"-Notebook-Festplatten: Um den Anschluß von Notebook-Festplatten zu erleichtern, besitzt das Interface jetzt auch eine passende 44-pol. Pfostenleiste. Zur Stromversorgung solcher Festplatten, die ebenfalls über diesen Anschluß erfolgt, ist ein zusätzlicher Anschluß auf der Leiterplatte vorgesehen, damit der mitunter hohe Betriebsstrom der Festplatte (Anlaufstrom) nicht über die Schaltkreisfassung fließt.

Auf den folgenden Seiten sind die vollständigen Baupläne des neuen GIDE-Interfaces abgebildet. Zusätzlich sollen an dieser Stelle noch ein paar spezielle Hinweise zum Auf- und Einbau gegeben werden:

  • Der Kondensator C4 muß ein Tantal-Typ sein, normale Elkos würden die Batterie zu schnell entladen. Wenn kein solcher Kondensator verfügbar ist, dann sollte er bei der Bestückung weggelassen werden.
  • Die Dioden D2 und D2 müssen Schottky-Dioden sein, ansonsten ist der unterbrechungsfreie Betrieb der Echtzeituhr nicht gesichert. Die Lithiumzelle CR2330 sollte den Uhrenbetrieb für mindestens 8 Jahre aufrechterhalten.
  • Alle Kathodenanschlüsse von Dioden sind als quadratische Lötaugen ausgeführt. Ebenso ist Pin 1 jedes Steckverbinders und jeder Schaltkreisfassung als quadratisches Lötauge zu erkennen. Die Polarität der Elkos C2, C4, C11 und C12 ist auf der Leiterplatte aufgedruckt.
  • Die Anschlußbelegung der zusätzlichen Stromzuführung J5 ist wie folgt (von links nach rechts in der Orientierung des Bestückungsplans in Bild ??: 5P, GND, GND, nc. Das ist identisch mit der Belegung bei 3,5"-Floppy-Laufwerken.
  • Die Stromzuführung J5 ist nur notwendig, wenn 2,5"-Festplatten über den 44-pol. Steckverbinder angeschlossen werden sollen. Ansonsten kann diese Verbindung und einer der Elkos C11 oder C12 entfallen.
  • Wenn für die Pfostenleiste J1 eine abgewinkelte Ausführung (wie in den Bausätzen enthalten) verwendet wird, dann muß darauf geachtet werden, daß die zugehörige Buchsenleiste des Anschlußkabels ordnungsgemäß aufgesteckt werden kann. Dazu darf die Pfostenleiste nicht in ihrer tiefsten Position eingelötet werden, sondern es muß ausreichend Platz zwischen den Anschlüssen und der Leiterplattenoberfläche bleiben.
  • Auf der linken Seite der Leiterplatte befinden sich sechs vertikale Lötaugenreihen. Zählt man von links nach rechts, dann wird der CPU-Sockel in die die Reihen 2 und 6 (am weitesten links) von der Bestückungsseite her eingesetzt. Der Sockeladapter J7 wird von der Lötseite her in die Reihen 1 und 5 (an weitesten rechts) eingesetzt (siehe Bild ??). Die mittleren Reihen 3 und 4 sind für die Kabelmontage des Interfaces vorgesehen und bleiben für den Einbau in das D004 unbenutzt. Für eine bequemen Montage sollte zuerst U6 und danach J7 eingelötet werden.
  • Die dicken Pins des Sockeladapters J7 werden in die Leiterplatte gelötet, die dünnen Pins werden später in den CPU-Sockel auf der D004-Platine gesteckt. Wen J7 kein zweireihiger Adapter ist, sondern aus zwei einzelnen Adapterleisten besteht, dann sollten diese zum Ausrichten während des Lötens in die Fassung U6 gesteckt werden.
  • Für den standardmäßigen Einbau in das D004 bleibt die Drahtbrücke J3 unbestückt (Position "B")
  • Das neue GIDE-Interface ist größer (95 x 83 mm) und schwerer als die Originalversion. Deshalb muß es für einen sicheren Betrieb zusätzlich befestigt werden. Dazu dient das im Bausatz enthaltene Kunststoff-Montagematerial in Verbindung mit den auf der GIDE-Leiterplatte vorbereiteten Befestigungsbohrungen. Diese müssen u.U. noch auf einen passenden Durchmesser (3,1 ... 3,5 mm) aufgebohrt werden. Bild ?? zeigt die Position der zu verwendenden Bohrungen. Die Maßangaben beziehen sich auf die Pins der CPU-Fassung auf der D004-Platine!
  • Die mit "1" bezeichneten Bohrungen sind mit max.(!) 3,2 mm auf der D004-Platine zu bohren, die Bohrung "2" dient nur zum Abstützen des GIDE beim Stecken des Festplattensteckers (kurze Schraube mit Gewindehülse, siehe Bild \ref{fig:GIDEMounting}). Da der Abstand zwischen Bohrungen und Leiterbahnen sehr gering ist, sind nur M3-Kunststoffschrauben und -muttern mit Distanzrollen zu verwenden. Mindestens die Bohrung rechts oben sollte man nutzen, da gibt es auch keine Platzprobleme auf der D004-Platine.
  • Leider stört auf der D004-Platine auch der 4700uF-Elko links unterhalb der CPU. Den rechten Anschluß des Elkos kann man aber einfach mit einem Stück Draht verlängern oder man baut einen neuen Elko mit einem Durchmesser unter 10 mm ein.

Stückliste

Halbleiter:
U1: GAL 16V8 (programmiert)
U2: GAL 20V8 (programmiert)
U3, U4: 74 HCT 646
U5: TL 7705
U7: RTC 72421
D1: LED, 3 mm, rot
D2, D3: Schottky-Diode
Widerstände:
R1: 330 Ohm
R2, R3: 1 kOhm
R4: 10 kOhm
RN1: SIL-Widerstands-Array 4 x 4,7 kOhm (5 Pins)
R5: 47 kOhm
Kondensatoren:
C1, C3, C5...10: 100 nF
C2: 47 uF
C11, C12: 220 uF
C4: 4,7 uF (Tantal)
Verschiedenes:
J1: Pfostenleiste, 40 Pins, gewinkelt
J2: Pfostenleiste, 44 Pins, Raster 2,0 mm
J3: Drahtbr"ucke
J4: Pfostenleiste, 8 Pins, mit 4 Jumpern
J5: Pfostenleiste, 4 Pins, gewinkelt
J7: IC-Sockeladapter, 40 Pins
(U5): IC-Sockel, 8 Pins
(U7): IC-Sockel, 18 Pins
(U1): IC-Sockel, 20 Pins
(U2, U3, U4): IC-Sockel, 24 Pins
(U6): IC-Sockel, 40 Pins (CPU-Sockel)
BT1: Lithium-Batterie CR 2330 (3 V, 265 mAh) mit Lötanschlüssen
Montagematerial:
8 Teile: Kunststoffschrauben, -muttern und -abstandshalter

Verfügbare Bausätze

Da wir bei der Leiterplattenbestellung die Stückzahl etwas aufgerundet haben, sind zur Zeit noch einige GIDE-Bausätze verfügbar. Der Preis für einen Bausatz beträgt ohne Versandkosten 35 EUR. Wer noch Ambitionen auf eine Erweiterung seines KCs hat, sollte jetzt zugreifen, denn so preiswert und bequem war der Festplatteneinbau noch nie! Das gilt auch im Hinblick auf die notwendige Betriebssystem-Software ML-DOS, die inzwischen kostenlos zu haben ist, was ja bei der ersten GIDE-Serie noch nicht der Fall war. Außerdem ist immer fraglich, ob und wann es wieder einmal eine solche Serie geben wird.

Ähnliches gilt für das ebenfalls neu aufgelegte Tastaturinterface zum Anschluß einer PC-Tastatur über ein M003. Auch für dieses Interface sind noch einige Bausätze verfügbar, die für 31 EUR (ohne Versandkosten) angeboten werden.

Für ein Scannermodul M051 gibt es zur Zeit offenbar nur wenige Interessenten. Es sind momentan keine Bausätze verfügbar, aber Bestellungen für Einzelgeräte werden natürlich gern entgegengenommen. Eine Preisabschätzung gibt es auf Anfrage.

Ansprechpartner für alle genannten Erweiterungen ist

Enrico Grämer