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System-Updates

von Mario Leubner

Aufgrund des Sommerloches und wegen der heißen Temperaturen diesmal nur ein paar Updates von mir und die neuesten Meldungen von meinem KC, also los geht's:

MICRODOS.COM

Wer einen Windows-PC hat, der kennt sicher das MS-DOS Fenster. Also das Starten von DOS-Programmen aus Windows heraus. Wie wäre es demnach für den mit einem ,,MICRODOS-Fenster`` unter ML-DOS? Immer wieder bestand das Problem herauszufinden, ob Programme, die unter ML-DOS oder dem Z-System auf dem KC laufen, auch für MicroDOS geeignet sind. Da geht als erstes die Suche nach der seit Ewigkeiten nicht mehr benutzen MicroDOS-Systemdiskette los. Dann macht man sich davon eine Kopie, denn man will ja keinen Datenverlust riskieren. Das zu testende Programm wird ebenfalls kopiert und dann kann man mit dieser Diskette neu booten. Ist der Test beendet, verläßt man MicroDOS und bootet wieder neu.

Mit MICRODOS.COM geht es jetzt wesentlich einfacher: Das zu testende Programm wird ins RAM-Floppy kopiert und MICRODOS.COM aufgerufen. MICRODOS.COM rettet das laufende System in einer Datei A0:EXIT.COM, kopiert MicroDOS in den Speicher und startet es. Dabei bleiben alle Treiber im Grundgerät aktiv und auch das RAM-Floppy behält seinen Inhalt, auch die für ML-DOS übliche Systemspur, was für MicroDOS jedoch kein Problem darstellt. Jetzt kann man wie gewohnt unter MicroDOS arbeiten. Ruft man anschließend EXIT.COM auf, wird das vorher laufende System vollständig regeneriert und man kehrt genau an die Stelle zurück, an der man MICRODOS gestartet hatte. Voraussetzung ist nur, daß die Datei A0:EXIT.COM im RAM-Floppy noch unverändert vorhanden ist, der Programmtest also nicht zum Systemabsturz führte.

Mit MicroDOS.COM ist aber noch mehr möglich. So lassen sich Anwendungen, die nur unter MicroDOS laufen, als SUBMIT von ML-DOS aus starten und man merkt fast nicht, daß für die Laufzeit dieser Anwendung ein anderes Betriebssystem arbeitet. Möglich wird das durch die gegenseitige Übernahme laufender SUBMIT's im Laufwerk A0:, das für den Datenaustausch eine zentrale Rolle spielt. Alle während der Arbeit mit MicroDOS benötigten Dateien müssen zunächst von der Festplatte nach A0: kopiert werden. Dann wird MICRODOS.COM gestartet. Jetzt ist der Festplattenzugriff nicht mehr möglich, die Laufwerke C:, D: usw. sind wie unter MicroDOS installiert. Ist die Arbeit unter MicroDOS beendet, kehrt man zurück zu ML-DOS und kann die veränderten Dateien vom RAM-Floppy auf die Festplatte übernehmen. Und das kann alles automatisch - gesteuert von einem SUBMIT - erfolgen.

Dazu ein Beispiel: CLOCK.COM ist eine recht ansprechende Digitaluhr von Torsten Harder. Die Zeitbasis wird aus den MicroDOS-Arbeitszellen gelesen und angezeigt. ML-DOS enthält zwar eine Uhr, nutzt aber den RTC-Chip vom GIDE-Interface. Das Auslesen der Uhrzeit wird dabei über erweiterte BDOS-Aufrufe des ZSDOS vorgenommen. Aus diesem Grund kann CLOCK.COM unter ML-DOS nicht funktionieren. Beim Start von MICRODOS.COM wird die aktuelle Uhrzeit von ZSDOS gelesen und in die MicroDOS-Arbeitszellen eingetragen. Folgende SUBMIT-Datei CLOCK.SUB habe ich erstellt:

COPY CLOCK.COM A0: /X
COPY CLS.COM A0: /X
MICRODOS
CLOCK
CLS
EXIT

Zunächst werden die beiden benötigten Dateien CLOCK.COM und CLS.COM vom aktuellen Laufwerk nach A0: kopiert, die Option /X sorgt dafür, daß ACOPY 3.5 eventuell bereits vorhandene Dateien nicht überschreibt. Dann wird MICRODOS.COM aufgerufen. Wenn MicroDOS startet, ist der SUBMIT in A0: noch nicht abgearbeitet und wird von MicroDOS fortgeführt. Der nächste Befehl wäre also der Aufruf von CLOCK.COM - die Uhr wird angezeigt. CLOCK.COM läuft solange, bis es mit der Taste ,,E`` abgebrochen wird. Das Bild wird dabei nicht gelöscht, weshalb noch der Aufruf von CLS.COM erfolgt. Danach wird der letzte Befehl EXIT abgearbeitet, der ML-DOS zurückholt. Um diesen Ablauf zu starten, ist unter ML-DOS nur das eine Kommando

SUBMIT CLOCK.SUB

einzugeben. Oder man startet ML-COM, positioniert den Cursor auf CLOCK.SUB und betätigt 2-mal die Entertaste. Beim Rücksprung landet man dann selbstverständlich auch wieder bei ML.COM.

ML.COM

Damit bin ich schon beim 2. Update: Bei ML.COM habe ich in der Version 2.4 die Anzeige der Dateigrößen korrigiert. Bisher wurden Dateigrößen von mehr als 512 K nicht korrekt angezeigt, jetzt funktioniert es bis zu theoretisch 4 MByte. Ich glaube, das müßte auch den Festplatten-Anwendern erst einmal ausreichen. Als weitere Änderung wird die Liste der aktiven USER-Bereiche (beim Einloggen in ein Laufwerk) mit Bindestrich in der Bedeutung ,,von bis`` angezeigt. Dadurch sind mehr USER-Bereiche möglich bevor die Zeile voll ist.

POPCOM.COM

Als drittes Programm möchte ich POPCOM vorstellen. Es handelt sich um einen Packer für COM-Dateien. Autor des Programms ist wieder Yoshihiko Mino, der uns von den PMA-Packern PMARC/PMEXT bestens bekannt ist. Das neue Programm POPCOM (1992) ist leistungsfähiger als PMEXE2 & PMARC. Die Syntax von POPCOM ist recht einfach und wird angezeigt, wenn POPCOM ohne Argumente aufgerufen wird.

Eine Beschreibung zum Programm existiert leider nicht. Das Prinzip der Komprimierung von COM-Files beruht darauf, daß der Entpacker im komprimierten Programm enthalten ist und dieses nach dem Laden wieder dekomprimiert und danach sofort startet. Unter der Annahme, daß das Entpacken schneller geht als das Laden einer größeren Datei, benötigen derart gepackte Programme also nicht nur weniger Speicherplatz auf dem Datenträger, sie werden sogar schneller geladen. Als Anwender merkt man davon nichts, der Ablauf scheint unverändert zu sein, nur der benötigte Diskettenspeicherplatz ist geringer.

POPCOM ist kein ZCPR-Programm, der Z3ENV-Pointer wird also nicht eingetragen. Z-System-Programme lassen sich demnach nicht mit POPCOM packen. Auch bei Programmen, die als Overlays nachgeladen werden (z.B. RDBASOVR.COM von Redabas), darf nicht komprimiert werden.

POPCOM.COM ist mit sich selbst gepackt. Nach dem Auspacken kann am Programmanfang ein Patchbereich für einen Datumstreiber erkannt werden. Diesen habe ich für ZSDOS erstellt und eingebunden. Damit bleibt das Datum der Dateien beim Komprimieren und Dekomprimieren unter ZSDOS erhalten.

STARDATE.COM

Stardate V1.2 habe ich auf einer älteren V-Disk des Z-Archives gefunden. Es stammt aus dem Jahr 1986 und wurde 1988 auf die V-Disk übernommen. Es war zwar möglich, die Terminalinstallation zu verändern, aber nur für Televideo. Mit ein paar zusätzlichen Patches läuft es jetzt auch auf dem KC85.

Nach dem Aufruf muß zunächst das aktuelle Datum in der Reihenfolge Jahr, Monat und Tag eingegeben werden. Monat und Tag sollten immer zweistellig, also mit führender Null eingegeben werden, sonst verweigert das Programm die Annahme der Eingaben. Nach einer kurzen Rechenphase können ausführliche Informationen zum Kalender, Wochentag, Sonnenauf- und Untergang, Mondphasen, julian. und gregorian. Kalender abgerufen werden. Um genaue Werte zu erhalten, sind lokale Angaben zu Längen- und Breitengrad sowie Zeitzone möglich. Diese Angaben werden in einer Datei SD.PAR gespeichert und sind beim nächsten Aufruf sofort wieder vorhanden. Ich habe die Werte für Chemnitz eingegeben. Eine umfangreiche Beschreibung ist ebenfalls vorhanden, es ist aber alles in englisch. Doch vielleicht findet das Programm trotzdem bei jemandem Interesse.

Scanner-Interface

Letzte Meldung: Es funktioniert! - Das Scanner-Interface nach der Anleitung von Ralf Kästner. Nur soviel in aller Kürze: Ich habe alle Bauteile einschließlich GAL und Atari-Platine zusammengelötet und die drei TTL-ICs der Busanpassung auf einer kleinen Uniplatine daneben aufgebaut. Noch ein Kabel zum M001 - direkt innen rein, ohne Frontblende, fertig und funktionierte auf Anhieb! Also wieder mal große Klasse von Ralf. Jetzt muß nur noch die Schaltung für ein eigenständiges Scanner-Modul vervollkommnet werden. Und wie ich erfahren habe, ist in dieser Richtung schon etwas in Arbeit, genügend Interesse scheint ja vorhanden zu sein. Das wäre dann übrigens das erste vom KC-Club eigenständig neu entwickelte Modul.

Die Arbeit mit dem Scanner erfordert auch etwas Übung. So kommt zur Zeit alles, was so einigermaßen geeignet erscheint, nicht an meinem Scanner vorbei: Zeitungsartikel, Fotos, Grafiken, Werbeschriften... Unter anderem erhielt ich 1992 von einem KC-User mal eine Bildgeschichte zum Thema ,,Der Computer, Dein Freund und Helfer``. Anlaß waren Probleme mit einem Programm. Ich habe die 12 Bilder eingescannt, mit UNIPIC etwas nachbearbeitet und zu einer kleinen SHOW mit dem Name FRIEND.DSH zusammengestellt. Also dann viel Spaß beim Betrachten!



Hier nun Marios UNIPIC-Show, als GIF-Animation "geklont" (übrigens die erste Präsentation einer UNIPIC-Show auf der KC-Homepage):

UNIPIC-Show