Vorstellung des neuen KC85-Modules, welches den KC85 netzwerkfähig macht und zukünftig die Nutzung verschiedener USB-Geräte am KC ermöglicht.

Einleitung

Nach der offiziellen Vorstellung und Demonstration zum KC-Clubtreffen 2009 in Schönwalde bei Berlin, sollen im folgenden Beitrag der grundsätzliche Aufbau des M052 und die neuen Möglichkeiten für das KC85 System vorgestellt werden, welche zum heutigen Zeitpunkt schon genutzt werden können und welche sich zukünftig vielleicht einmal nutzen lassen könnten.

Die Vorgeschichte des Modules kann man indirekt im Projektbereich des KC85 Labors nachlesen. Die Vorarbeit für den USB-Teil des Modules wurde seit Ende 2007 von Mario Leubner geleistet, mit dem Netzwerkanschluss war Ralf Kästner seit Ende 2006 mit einer längeren Unterbrechung ziemlich beschäftigt und nach der Fertigstellung der Hardwareprototypen und erfolgreichen Tests von Hard- und Software mit KC85-Systemen begannen die Vorarbeiten für das M052 im Sommer 2008. Das Layout wurde wie immer von Enrico Grämer in die Hand genommen, welcher auch wieder die Bausätze zusammenstellen und vertreiben wird.

Bereits seit einigen Jahren wünschen sich viele KC-Benutzer eine USB-Schnittstelle am KC85. Was mit der gängigen PC-Technik so einfach aussieht und heute nach der Überwindung von Kinderkrankheiten in der ersten Zeit auch recht gut funktioniert, ist technisch ziemlich kompliziert und umfangreich. Sowohl die Hardware, noch mehr aber die Software eines kompletten USB-Stacks ist für einen 8-Bit Rechner eigentlich eine unüberwindliche Hürde.

Man benötigt daher, wie so oft, etwas Hilfe aus der Welt der Mikrocontroller. 2007 gab es die ersten Informationen über den Vinculum VNC1L USB Host-Controller IC der Firma FTDI, welcher auch im M052 dem Z80 unter die Arme greift. FTDI ist seit vielen Jahren anerkannter Spezialist für USB-IC's und der VNC1L bietet ausreichend Spielraum für viele weitere Experimente mit verschiedenen USB-Geräten.

Den KC85 an ein richtiges Netzwerk zu bekommen, steht ebenfalls schon lange auf der Wunschliste mancher KC85 Anwender und entsprechende Lösungsansätze wurden auch schon oft angedacht, diskutiert und bisher immer wieder verworfen. Mit dem Internet wurde TCPIP der Standard für eine universelle Kommunikation und mit DSL ist Ethernet in der Regel das Standard-Medium für die Datenübertragung im Heimnetzwerk.

Leider liegt ein frei programmierbarer (und damit frei nutzbarer) Software TCPIP-Stack, welcher noch etwas von der Geschwindigkeit des Ethernet beim Benutzer des Systems ankommen lässt, ebenfalls ausserhalb der Möglichkeiten eines KC85 Systems mit einer 1,75 MHz Z80-CPU. Auch für diese Aufgabe benötigen wir deshalb externe Hardware, welche uns die Firma WIZnet in Form eines Hardware-TCPIP-Stacks, welcher an einem integrierten Ethernet-Controller betrieben wird, zur Verfügung stellt.

In den meisten Fällen ist die Modularität des KC85 Systems der Hauptgrund für die vielen existierenden Erweiterungen und bequem zu benutzenden Peripheriegeräte. Ein grosses Manko existiert aber bis heute - wer nicht im Besitz einer Diskettenerweiterung D004 ist, muss mit der Kassettenschnittstelle als Programmlieferant nach dem Einschalten des KC-Grundgerätes leben. Diesen Nachteil des Gesamtsystems beseitigt ein M052 ebenfalls.

Da sich ohne Software weder USB noch Netzwerk in Betrieb nehmen lassen, enthält das M052 einen elektrisch wiederbeschreibbaren EEPROM, durch den sofort nach dem Einschalten des Systems der Zugriff auf beide Schnittstellen möglich wird. Die EEPROM-Software gestattet zur Zeit die Nutzung von USB-Massenspeichern oder Netzwerk-Ressourcen für das direkte Nachladen und Starten von Programmen und schickt damit die Audiokassette als Datenträger endlich in den verdienten Ruhestand. Mit der „Plug&Play“ USB- und Netzwerk-Fähigkeit nimmt der KC85 dadurch eine Spitzenstellung unter vergleichbaren Heimcomputersystemen ein!