Wie könnte es gehen, die Versuche der 8 Bit Gemeinde.

Die Möglichkeit besteht durchaus, das haben findige Tüftler und Programmierer anderer 8 Bit Systeme oft bewiesen. Die folgenden Gedanken erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sollen diese Thematik aber etwas beleuchten und auch die Schwierigkeiten und Probleme der bisherigen Lösungen aufzeigen.

Grundsätzlich interessiert mich dieses Gebiet bereits länger und ich verfolge die Entwicklung seit vielen Jahren sehr aufmerksam. Seit 1996 benutze ich das Internet, 2002 habe ich mein erstes BNC-Heimnetzwerk mit Softwarerouter am Kabel-Modem mit 5 PC's aufgebaut und mittlerweile betreibe ich zuhause ein Gigabit-Heimnetzwerk mit eigenem Netzwerkserver, Hardwarerouter mit VoIP und WLAN mit 7 PC's am 16000er DSL-Anschluss.

Jetzt fehlt nur noch der KC85 im Netzwerk! Winken

In dieser Zeit musste ich mich zwangsweise mit vielen netzwerkbezogenen Themen befassen, um die ganzen Geschichten zum Funktionieren zu bewegen. Ich habe eine ganze Menge dabei gelernt und musste bereits oft bis in die tiefsten Details von Routing, IP-Adressvergabe, DNS, Portnutzung und den ganzen anderen "lästigen Kram" vordringen, wenn es Probleme im Netzwerk oder mit dem Internet gab.

Mittlerweile ist es um die 8 Bit'er und TCP/IP wieder etwas ruhiger geworden, die bekanntesten Lösungen entstanden vorwiegend in der Zeit zwischen 1998 und 2002 als das Internet zum Massenmedium wurde:


1999 - 2001:   CPC/IP - A TCP/IP stack for Amstrad CPCs



1999 - 2002:   ZSock - The Z88 TCP/IP stack



2001 - 2002:   EZ80 - TCP/IP Stack für Z80

  • Jens Dietrich
  • http://www.icplan.de
    (Netzwerk-Technik: "Embedded Internet Z80 Board")
  • SIO
  • SLIP
  • Assembler Z80



1999 - 2005:   UZIX - UNIX Implementation for MSX


2000:             ICE - Internet Connectivity for Eight-bit ataris



1993 - 2004:   LUnix / LNG - LUnix next generation C64



2001 ...      :   uIP / lwIP - TCP/IP stack's für 8 Bit Mikrocontroller



An dieser Aufstellung wird schnell deutlich, in der ersten Euphorie des Internets und durch die fallenden Preise für die Internetnutzung um die Jahrtausendwende haben sich viele Entwickler der älteren Systeme mit dem Netz der Netze und seiner Erschliessung befasst. Die Ergebnisse waren aber eher durchwachsen und reichten vom "Man kann Bytes senden und empfangen." bis zum vollständigen TCP/IP Stack mit darauf aufsetzenden Programmen bzw. ganzen Betriebssystemen.

Wenn man das letzte Projekt nicht mit betrachtet, war allen Lösungen gemeinsam, dass für die Anbindung an das Internet die vorhandene oder eine selbstgebaute serielle Schnittstelle mit Modem benutzt wurde. Das hat mich von einer möglichen Nachnutzung auf dem KC85 immer abgehalten, da man für den (die) Internetprovider eine passende Einwahl- und Anmeldeprozedur programmieren müsste und die serielle Schnittstelle in meinen Augen zu langsam ist, um die anfallenden Internet- bzw. Netzwerkdaten in einem erträglichen Zeitrahmen zu übertragen. Andererseits gab es zu dieser Zeit für den privaten Anwender gar keine andere Möglichkeit der Internetanbindung, da erst danach die DSL-Technik für diese Zielgruppe vermarktet und bezahlbar wurde.

Interessanter fand ich da schon das letzte Projekt, welches immer noch weiterentwickelt wird. Es war zwar primär nicht für 8 Bit Heimcomputer gedacht aber die Rahmenbedingungen sind bei den 8 Bit Mikrocontrollern die gleichen. Allerdings muss auch der Mikrocontroller irgendwie mit dem Internet verbunden werden, was bei den entsprechenden Projekten dann aber oft auch seriell erfolgte. Es gab allerdings auch Lösungen, welche über die gleichen Ethernetcontroller wie auf den Netzwerkkarten im PC-Bereich direkt und schnell an ein Netzwerk angeschlossen wurden - das war mir nur zum Herumspielen aber dann meist zu teuer, in der Regel weit über 100 € für die entsprechenden Entwicklungsboards.

Im Jahr 2003 wurde ich dann aber bei meinen Internetstreifzügen auf die Firma "WIZnet Inc." mit ihrem Ableger "iinChip Inc." in den USA aufmerksam. Sie hatte es geschafft, einen kompletten TCP/IP-Stack in einem Schaltkreis unterzubringen. Das ging in die von mir gedanklich favorisierte Richtung - die untersten zeitkritischen und rechenaufwendigen (z.B. Prüfsummenberechnungen) Schichten des TCP/IP Stacks erledigt eine externe Hardware und der KC85 muss sich "nur" noch um das Senden und Empfangen von Daten kümmern.

Man spart sich in diesem Fall den hohen Software- und vor allem Speicheraufwand zum Puffern der Datenpakete und macht den Anschluss des KC85 an ein TCP/IP-Netzwerk bzw. Internet mit einem vertretbaren Aufwand an Zeit und Kosten überhaupt erst sinnvoll und möglich.

Die damals vorhandenen öffentlich zugänglichen Informationen waren aber ziemlich spärlich und verkauft wurde von den deutschen Distributoren nur an gewerbliche Abnehmer. Ich hatte es ja auch nicht eilig, habe die Sache aber nie aus den Augen verloren.